Céline Kever verlässt sowohl die Partei als auch das Parlament. Dabei hätte sie als parteiloses Parlamentsmitglied die knappe Mehrheit der Regierung kippen können. "Die Entscheidung ist durch eine Halbzeitbilanz meines Mandates entstanden und ganz sicher nicht leichtfertig getroffen worden", sagt Kever.
Einer der Faktoren, der für sie eine maßgebliche Rolle spielte, sei die strikte Abstimmungsdisziplin der Fraktion gewesen. Deshalb hätten ihr Freiräume gefehlt.
"Meine Bilanz war deswegen die, dass ich die Wähler nicht so vertreten konnte wie es meinen Idealen entspricht", sagt die Büllingerin weiter. "Es gab natürlich auch Spannungen wegen den parteilichen Vorgehensweisen, die für mich schwierig zu adaptieren waren."
Es habe sowohl inhaltliche als auch menschliche Diskrepanzen gegeben - und so sah sie für sich nur noch die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Als parteilose Abgeordnete habe Kever nicht bleiben wollen. Sie habe den Schritt konsequent gehen wollen: "Wer mich kennt, weiß: Ich mache die Dinge ganz und nicht halb."
Und Kever betont: "Ich drehe nicht meinen sozialdemokratischen Überzeugungen den Rücken, sondern den rigiden Parteistrukturen."
Raffaela Schaus
Gratulation zu soviel Ehrlichkeit und Gradlinigkeit.
Menschen mit sozialdemokratischer oder sozialistischer Einstellung sind fehl am Platz in der SP. Die SP hat sich schon lange von ihren Ursprüngen verabschiedet. Aus einer Arbterpartei ist eine Kaderpartei geworden. Hat man daran gesehen, dass jahrelang kein erster Mai gefeiert wurde, eigentlich der höchste Feiertag der Sozialisten.
Ist nur noch eine Frage der Zeit bis die SP in der Bedeutungslosigkeit versinkt wie die französischen Sozialisten.