Im Eingangsbereich des Museums steht ein großer Tisch, ganz in Schwarz. Linien durchziehen den Tisch, stellen die Topografie der Region dar. Ein großes Dreieck kreuzt die geschwungenen Linien. Das Dreieck zeigt die Umrisse von Neutral-Moresnet. Für dieses Kunstwerk hat Valeska Peschke den Banketttisch als Vorbild gewählt. Ein Tisch an dem buchstäblich über Grenzen hinweg diskutiert werden kann.
"Dieser Ort ist wie mein Atelier, wie ein Kunstatelier, in dem man alles ausprobieren kann. Obwohl es Geschichte ist. Dadurch wird es ein Ort, der uns für die Zukunft inspirieren kann", sagt Valeska Peschke.
Als Inspiration dient eben jene "Europäische Republik Amikejo". 2012 kam Valeska Peschke ein erstes Mal in die Region, setzte sich mit der hiesigen Geschichte und den dazugehörigen Gegebenheiten auseinander. "Diese Erde, die durchdrungen ist durch dieses Feuer und Bodenaushub und wieder der ganze Schlamm. Und hab dann ein Keramik gestaltet in Schwarz und Weiß. Weiß wegen dem Papier, diese klaren Grenzzeichnungen. Und das schwarze ist dieser verbrannte Boden."
Doch der Banketttisch ist nur ein Teil der "Botschaft von Amikejo". Hinzu kommt unter anderem eine große Metallinstallation. Daneben erweckt eine Lichtshow den Wintergarten des Parkhotels zum Leben. Jeden Tag pünktlich zum Sonnenuntergang startet die Lichtshow. Valeska Peschke möchte wissen, wie Identitäten zustande kommen, sucht nach kulturellen Eigenheiten, lädt ein zum grenzüberschreitenden Denken. Und bietet so eine Kunstausstellung mit politischem Anspruch.
"Die ganzen Schätze, Bodenschätze, über die immer die Kriege gehen, wie jetzt in der Ukraine, die werden eigentlich obsolet, wenn wir uns überlegen, welche Schätze wir als Menschen, wenn wir zusammenarbeiten, haben und vermitteln können. Und diese Botschaft ist dazu da, diese Kulturschätze, Kommunikationsschätze, Ansichten, die wunderbar und vielfältig sind, aufzuzeigen und zu sammeln und zu verbreiten."
Damit bringt Valeska Peschke die Kunst des Zusammenseins ins Museum Vieille Montagne.
Andreas Lejeune