Die Kennenlernphase ist vorbei. Bereits 2015 hatten sich die verschiedenen Krankenhäuser zusammengeschlossen - aufgrund gemeinsamer Werte, wie immer wieder betont wurde.
Inzwischen wissen die verschiedenen Akteure genau, was sie an dem anderen haben, so dass erste gemeinsame Projekte entstanden sind.
"Wir arbeiten bereits jetzt an sehr konkreten Projekten zusammen, beispielsweise alles, was Patientenakten angeht - wir sind dabei, eine digitale Patientenakte einzuführen - oder aber bei dem Thema Labor. In St. Vith arbeiten sie direkt mit dem CHC zusammen und haben kein eigenständiges Labor mehr. In Eupen gibt es das Labor noch, es wird auch weiterhin bestehen bleiben. Aber wir arbeiten auf administrativer Ebene zusammen", erklärt die Vizepräsidentin des Netzwerks, Claudia Niessen.
"Wir sind dabei, die Prozessabläufe zu harmonisieren, so dass man immer ein gegenseitiges Back-Up hat."
Die verschiedenen Standorte sollen sich ergänzen: fachlich, kulturell und sprachlich. Alleine schon die Telemedizin bietet hier neue Möglichkeiten.
Hintergrund dieser Zusammenlegung ist die Vorgabe, das Gesundheitswesen noch effizienter zu gestalten. Seitens der Föderalregierung gibt es Sparzwänge, erläutert Xavier Drion, Präsident von Move. Die Krankenhausaufenthalte sollen so kurz wie möglich gehalten werden.
Doch die Begleitung, die Move bieten will, soll über den Krankenhausaufenthalt hinausgehen. Der Ansatz soll ganzheitlich werden. Das zeigt beispielsweise die Aufnahme des Pflegezentrums St. Joseph von Moresnet in das Netzwerk. Der Patient soll in all seinen Dimensionen behandelt und begleitet werden, sich nie alleine fühlen.
Die kleineren Häuser sollen in ihrer Basisversorgung, so wie sie aktuell besteht, verbessert und gestärkt werden. Die Wege für den Patienten sollen auch in Zukunft kurz sein.
In besonderen Fällen kommt das MontLégia in Lüttich ins Spiel. Doch auch hier soll die Beziehung nicht einseitig sein, der Große den Kleinen nicht auffressen.
Die Verantwortlichen der verschiedenen Häuser erhoffen sich Vorteile für alle Seiten - und blicken selbstbewusst in die Zukunft, wie beispielsweise Joseph Backes, ebenfalls Vizepräsident des Netzwerks. "Der Patient sucht ja seine Sicherheit in der Gesundheit. Wir bieten ein Plateau an, wo wir Gesundheit garantieren, leben können. Deshalb bitte ich auch die Bevölkerung, sich an unsere Krankenhäuser zu wenden. Wir haben ein System, das funktioniert."
Damit wendet sich das Move-Netzwerk aktiv der hiesigen Bevölkerung zu. Bleibt zu unterstreichen, dass die jetzige Struktur nicht definitiv ist. Im Laufe der Jahre könnten also noch weitere Akteure das Gesundheitsnetzwerk ergänzen.
Andreas Lejeune