Es gibt 45 Empfehlungen, aber man kann festhalten, dass da nichts dabei ist, das direkt ins Auge sticht. Da wurden keine Wünsche formuliert, die das urbane Bild Ostbelgiens revolutionieren würden. Es werden keine Hochhäuser für hunderte Familien gefordert, keine Tiefgaragen für unzählige Autos, keine Drohnenlandeplätze auf jedem Dach.
Viele der Empfehlungen kann man unter einen Nenner zusammen bringen. Da steht die Hilfeleistung der Behörden im Vordergrund. Man wünscht sich zum Beispiel, dass es nicht zu viele behördliche Anlaufstellen gibt, wenn man ein Wohn- oder Bauprojekt hat. Bevorzugt wird ein Angebot in der Gemeindeverwaltung, wo alle Fragen zentral beantwortet werden. Man wünscht auch Klarheit, wenn es um rechtliche Fragen geht.
Internetplattform
Es gibt auch konkrete Projekte, die sich die Bürgerversammlung in Sachen Wohnraum gewünscht hat. Es wurde angeregt, eine Art Internetplattform für Wohnraumangelegenheiten zu gründen, die auch eine Art Wohnraumbörse sein kann.
Eine Forderung der Bürgerversammlung ist, dass es auch Sanierungsprämien für Arbeiten gibt, die man selber ausführt. "Wir empfehlen Sanierungsprämien auch auf Materialien, wenn man das in Eigenregie macht. Gerade heutzutage bei dem akuten Handwerkermangel möchten viele Leute selber renovieren, möchten Wärmedämmung anbringen, finden aber keine Handwerker und bekommen deswegen keine Sanierungsprämie. Das finden wir etwas schade", erklärt Bürgerversammlungsmitglied Christel Rauw aus Raeren. Nur ein Wunsch von vielen.
Anny Maus aus Büllingen wünscht sich zwar neue, junge zugezogene Familien in den Dörfern. Dabei soll der Dorfcharakter aber erhalten bleiben. "Das Dorf soll nicht zur grauen Vorstadt werden. Dazu gehört beispielsweise, dass wir uns allgemein dagegen aussprechen, dass die Dörfer immer weiter entlang der Ausfallstraßen wuchern, bis nachher nicht mehr das eine vom anderen Dorf unterschieden werden kann und ganz Ostbelgien zersiedelt ist." Ein anderer Wunsch war, dass es in den Dörfern nicht zu viele Ferienwohnungen geben sollte, weil sonst Wohnraum fehlt.
Die Politik muss jetzt schauen, was sich umsetzen lässt. Durch die Übertragung der Zuständigkeit für die Raumordnung fängt die DG nicht bei Null an. Da hat man sich schon mehr als nur Gedanken gemacht. Aber wie man es konkret schafft, Wohnraum bezahlbarer und zukunftsfähiger zu machen, ist keine leichte Aufgabe. Das weiß auch die Bürgerversammlung.
Manuel Zimmermann