Rechnen auf dem Bauernhof. Nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Die Primarschüler durften selber eine Fläche auf der Wiese ausmessen und abstecken. Nur eine von vielen Aufgaben, die man sich für die Kinder ausgedacht hatte.
"Das Hauptziel ist es, den Kindern die Möglichkeit zu bieten, nochmal die Landwirtschaft mit allen Sinnen zu erleben. Wir merken auch selbst hier auf dem Land, dass der Abstand der Menschen zu den Landwirten doch größer wird", sagt Gerd Brüls, Bezirksleiter der Ländlichen Gilden. Früher hätte jedes Kind einen Bauernhof gekannt und dort Zeit verbracht. Doch die Zeiten haben so einiges verändert. Einige Kinder haben gar keinen Bezug mehr zur Landwirtschaft.
Wie wird gedüngt? Was wird gefüttert? Welche Maschinen kommen zum Einsatz? Die Liste der Workshops auf dem Bauernhof ist noch länger. Langeweile kommt da bei den Primarschülern nicht auf. Und das bereitet auch Gerd Brülls Vergnügen. "Das Spannende ist ja, wenn man Kinder auf dem Bauernhof hat, dass wir als Landwirte ihnen oft jede Menge Fakten mitgeben wollen, die Kinder aber mit ihren ganzen Sinnen den Bauernhof aufsaugen. Der Bauernhof ist ein wunderbarer Lernort, wo man ganzheitliches Lernen ermöglichen kann, mit allen Sinnen", findet Brülls.
Und ein wenig Glück gehört zu einem gelungenen Tag auf dem Bauernhof auch dazu. Zwei Kälbchen wurden am Morgen auf dem Betrieb von David und Martin Meyer geboren. Was will man mehr?
Ob sich unter den Primarschülern aus Amel auch ein zukünftiger Landwirt finden wird, ist noch nicht abzusehen. Aber das sei auch erst in der Sekundarschule ein Thema, weiß Gerd Brüls. "Aber auch da sind wir gerne Ansprechpartner, um das Berufsbild des Landwirten deutlich zu machen. Wir erfahren in den letzten Jahren mehr und mehr, dass auch Menschen außerhalb der Landwirtschaft sich für den Beruf interessieren. Früher war es meistens so, dass die Tochter oder der Sohn eines Landwirten auch Landwirt wird."
Und was halten die Primarschüler von ihrer Schule auf dem Bauernhof? Die Kinder sind durchweg begeistert. Vor allem das Füttern der Tiere und das Melken haben ihnen gefallen - und dass Gülle eigentlich nicht so schlimm riecht, haben sie auch festgestellt.
Ein wenig Kritik darf aber auch sein. Dass die Erwachsenen die ganze Zeit geredet haben, das hat den Kindern nicht so gut gefallen. "Da war's ein bisschen langweilig", kicherte ein Naseweis.
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