Ohne Maske im Buchladen stöbern. Lange Zeit durften das nur die Kinder. Doch jetzt darf hier wieder jeder seine Nase – ohne Schutz – in die Bücher stecken. Die Kunden freut es: "Auf jeden Fall sehr. Aber es ist anders, ungewohnt, als ob etwas fehlen würde im Gesicht."
Es ist so ungewohnt, dass einige Kunden weiterhin auf die Schutzmaske setzen: "Doch, ich trage sie noch immer", meint ein anderer Kunde, "zur Sicherheit, und weil wir ein kleines Kind haben. Die Maske stört mich überhaupt nicht."
Gestört hat die Maske auch eher diejenigen, die sie viele Stunden am Tag – etwa bei der Arbeit – tragen mussten. Aber auch an das Arbeiten ohne Maske muss man sich erst einmal wieder gewöhnen. "Die ersten Minuten war es eigenartig. Man fühlte sich fast kriminell. Aber es ist angenehmer, den Leuten ins Gesicht zu gucken, zu lächeln. Es ist viel angenehmer so."
Wenn man sie nicht unbedingt braucht, verzichten die meisten eben doch lieber auf die Maske: "Ich denke schon, dass ich noch auf Abstand gehen werde und wenn viele Leute um mich sind, dann werde ich die Maske aufsetzen", so eine Kundin, "aber ich finde es toll: Man sieht sich wieder und kriegt wieder Luft."
Mehr Luft und lächelnde Gesichter gibt es nun zum Beispiel auch, wenn man beim Bäcker Brot einkaufen geht. Jetzt heißt es wieder: Sehen und gesehen werden. Da kommt auch der Lippenstift wieder zum Einsatz. Für die meisten darf die Maske also auf der Strecke bleiben.
Raffaela Schaus