Tasche um Tasche, Karton um Karton reihen sich an Alexandra Kollers Haus. Im Eupener Ortsteil Hütte sammelt sie Sachspenden, die sie dann an Iryna Mertes weiter vermittelt. Vor allem Kleidung wird gespendet. Die materielle Unterstützung ist groß. So groß, dass Alexandra Koller einen Abgabestopp einberufen musste: "Die Leute haben es sehr gut gemeint, haben mir hier Sachen gebracht, die auch gut waren. Aber es wurde um warme Kleidung gebeten, und dann kommt man mir mit Sommerkleidchen oder Shorts. Sachen, wo momentan überhaupt gar kein Bedarf ist."
Freiwillige sortieren die abgegebenen Kleider. Und sortieren auch aus. Denn leider ist nicht alles zu gebrauchen. Davon kann auch Christiane Sarlette ein Lied singen. Sie ist Präsidentin der Eupener Lokalsektion des Roten Kreuzes. 2015 während der Flüchtlingskrise und letztes Jahr nach dem Hochwasser vermittelte die Lokalsektion des Roten Kreuzes Sachspenden. "Wir müssen dann erst mal die Sachen auspacken und sortieren. Leider Gottes haben wir oft den Eindruck, dass die Leute gerade Hausputz gemacht haben. Gerade bei Kleiderspenden. Das heißt, wir müssen auch einen ganzen Teil entsorgen."
Auf zehn Kleidungsstücke seien etwa sechs brauchbar. Seit dem Hochwasser mussten so bereits zehn Tonnen Kleidungsstücke entsorgt werden. Auch das ist Arbeit, die an den Helfenden hängen bleibt. Arbeit, die vermieden werden könnte, wenn die Spender sich informieren würden, was konkret gebraucht wird. Egal ob bei privaten Initiativen oder offiziellen Hilfsorganisationen.
Die Eupener Lokalsektion des Roten Kreuzes verfügt aktuell noch über Reste aus der Flutkatastrophe, bereitet sich aber schon auf die nächsten Hilfestellungen vor. "In der Ukraine kümmern sich das Internationale Rote Kreuz und der Internationale Rote Halbmond. Die kümmern sich um die Leute vor Ort", sagt Christiane Sarlette. "Wir werden erst in Aktion treten, wenn Leute hierhin kommen, das heißt wenn Bedarf besteht an Kleidern, Haushaltsartikeln, Hygieneartikeln. Dann stehen wir zur Verfügung mit Rat und Tat und Hilfe und Produkten."
Dem gegenüber stehen die privaten Initiativen, die vor Ort aushelfen möchten. Seit nun einer Woche engagiert Alexandra Koller sich, sammelt und sortiert die Sachspenden, macht diese bereit zum Transport. Ab Mittwoch möchte sie wieder Spenden annehmen und hofft dann auf etwas mehr Ordnung. "Ich bin kein Sortierzentrum sondern eine Sammelstelle. Und dann möchte ich gerne, dass die Leute nicht Sachen wild abstellen, ohne bei mir zu schellen. Sie sollten mir sagen 'Hier hast du eine Tüte mit Lebensmitteln, hier eine mit Hygieneartikeln, und hier sind Medikamente.'"
Kleider seien nicht mehr so wichtig. Am Ende zählt nicht das, was man abgibt, sondern das, was auch ankommt. Vor allem Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Medikamente würden aktuell gebraucht. Die können ab Mittwoch in Eupen, Hütte 5, abgegeben werden.
Das wird benötigt:
- Schulmaterial (Blöcke, Stifte, Scheren, Rucksäcke, Farben)
- Medizinisches Material (Verbandszeug, Pflaster, rezeptfreie Schmerzmittel, Halstabletten, Vitamintabletten, Desinfektionsmittel, Wund- und Heilsalben, Handschuhe, Masken, Ice Packs, Notfallschienen)
- Hygieneartikel (Kernseifen, Binden, Slipeinlagen, Bleichwasser, Feuchttücher, Papiertaschentücher)
- Noch funktionierende Handys (ohne Sim-Karte)
ale