Chiara Emonts-Gast dreht ihre Runden durch den Katharinenbusch in Kettenis. Heute steht das Kluppen an - das Vermessen und Auszeichnen der Bäume, die gefällt werden müssen. Nach Stürmen gibt es für die Revierförsterin mehr zu tun. Die Windbrüche müssen aufgenommen werden. Danach muss der Abtransport mit Holzfällern und Händlern organisiert werden.
Planen und Organisieren gehören neben der Arbeit im Wald zum Alltag der Försterin. Regelmäßig schaut sie im Forstamt vorbei. Hier spricht sie sich mit Kollegen ab und erledigt einen Teil der Büroarbeit. Den Rest macht sie von zu Hause aus. Insgesamt 850 Hektar Wald betreut Chiara Emonts-Gast in Eupen. Dabei nimmt die Verwaltung bis zu ein Drittel ihrer Arbeitszeit in Anspruch.
Schon als Kind viel im Wald
Am liebsten ist Chiara Emonts-Gast aber draußen. Schon als Kind hat es die gebürtige Ketteniserin immer wieder in den Wald gezogen. Da lag es für sie nahe, Försterin zu werden. Eine Entscheidung, die sie nicht bereut hat.
"Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit. Das ist auch ein Ziel des Lebens, wenn das Spaß macht", so Emonts-Gast. "Natürlich hat man auch schon mal Aufgaben, die man nicht so gerne macht. Und manchmal fällt es schwer, wenn es tagelang regnet. Aber im Großen und Ganzen mache ich den Beruf sehr, sehr gerne."
Erste Försterin in der DG
Nach einem Studium an der Fachhochschule in La Reid hat Chiara Emonts-Gast vor gut zwei Jahren beim Forstamt in Eupen angefangen. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft war sie die erste Frau in dem Beruf. "Da bin ich wirklich mit offenen Armen empfangen worden und es wurde gar kein Unterschied gemacht. Im Vergleich zu den anderen Akteuren bin ich so etwas wie ein Exot: Wenn man auf einer Jagd ankommt oder bei Holzfällern", sagt Chiara Emonts-Gast, "aber es ist ein Beruf, den eine Frau genauso gut ausüben kann."
Die Aufgaben der Revierförsterin sind vielfältig. Neben der Naturverbundenheit schätzt die 25-Jährige die Teamarbeit. Ob Kontakt zu Behörden oder Austausch mit Kollegen - Kommunikation gehört zum Tagesgeschäft. So auch die Absprachen mit den Waldarbeitern.
Wetterfest und fit
Wenn Chiara Emonts-Gast alleine im Wald unterwegs ist, lässt sie Vorsicht walten. Mit Gefahren weiß sie umzugehen. Zum Beispiel nach dem letzten Sturm: "Man geht mitten durch die Bestände, da ist nichts gesichert." Und wetterfest sollte man sein, und eine Grundfitness haben, denn im Revier legt man schon mal einige Kilometer zurück: "Man ist natürlich bei Wind und Wetter draußen."
Jetzt im Frühjahr stehen die jährlichen Wildzählungen an. Darauf freut sich Chiara schon ganz besonders. Langweilig wird es auf jeden Fall nie, versichert die Revierförsterin. Es ist ein spannender Beruf - für Frauen und für Männer.
Michaela Brück