Die Smartphone-Nutzungsdauer von Kindern in der Pandemie hat noch einmal zugenommen. "Ich kann natürlich jetzt nicht in jedes Wohnzimmer reinschauen. Aber wahrscheinlich ist es schon so, dass das zugenommen hat, weil in Zeiten, wo man sich nicht unbeschwert treffen darf, will man ja irgendwie Kontakt halten. Das wird nicht nur für die Jugendlichen und Kinder gelten, sondern auch für Erwachsenen", erklärt Gaby Zeimers, Medienpädagogin und Bereichsleiterin vom Medienzentrum Ostbelgien.
Das Internet bietet Spiel, Spaß, Unterhaltung und sehr viele nützliche Informationen. Doch es gibt auch viele Gefahren im Netz. Das Medienzentrum empfiehlt generell erst einmal den Dialog, weil das eine gute Gelegenheit bietet, auch mitzubekommen, wofür die Kinder sich interessieren, was sie gerade schauen, was sie gerade spielen und warum. "Sie werden das in der Regel gerne erklären. Das ist zumindest unsere Erfahrung. Wenn man sich wirklich dafür interessiert, was sie da so machen, dann kann man zumindest ein Stück weit an der Welt der Kinder und Jugendlichen teilhaben."
Das Medienzentrum kann beraten, was verschiedene Apps angeht, was Programme angeht, was Gefahren angeht, wie man die unter Umständen begrenzen kann. "Die Kollegen in der Medienwerkstatt stehen da gerne zur Verfügung. Es gibt tatsächlich Apps, die für Familien gedacht sind und die einige Überwachungsmechanismen bieten." Man kann zum Beispiel den Standort der Kinder erfahren, wo sie sich gerade bewegen.
"Man kann die Nutzung bestimmter Apps einschränken, man kann die Dauer der Nutzung bestimmter Sachen einschränken, man kann den Zugriff auf bestimmte Internetseiten begrenzen. Da gibt es einige Möglichkeiten. Man muss halt wissen, was man möchte: Möchte man sein Kind komplett überwachen oder geht man da einen anderen Weg? Das müssen die Erwachsenen selber entscheiden."
Der wichtigste Tipp von Gaby Zeimers: "Reden, reden, reden. Kritisches Denken fördern, sich Sachen zusammen angucken. Schauen, ob etwas vielleicht zweifelhaft ist - Stimmt die Information so, kann die stimmen? Ist das ein seriöser Anbieter für Internetseiten?"
"Man kann mit den Kindern auch darüber reden, wie man sich in Chaträumen verhält, wie man sich überhaupt miteinander im Netz bewegt. Was sind vielleicht Warnzeichen für übergriffiges Verhalten von Erwachsenen? Wohin können sich die Kinder dann wenden? Das sind alles so Themen, die kann man gut mit den Kindern besprechen."
Wer sich zum Thema "Smartphone und Kinder" beraten lassen möchte, kann telefonisch einen Termin beim Medienzentrum ausmachen. Die Beratung ist kostenlos. Alle Informationen gibt es auf medienzentrum.be.
sn/sr/km