Adrien Nuijten ist vielleicht dem ein oder anderen bekannt: Sei es als überberuflicher Sekretär der FGTB-Gewerkschaft, sei es weil er und seine Frau in Emmels einen Markt für regionale Produkte organisieren. Was er jetzt mit seinem Freund Ismaël Zéroual aus Verviers vorhat ist aber nochmal eine ganz andere Nummer. Die beiden hatten sich nach der Flutkatastrophe im Wesertal schon engagiert: "Und dabei haben wir gesehen, dass die ersten Tage kritisch sind, wenn es darum geht, die richtige Hilfe zu geben."
Nach den ersten Eindrücken vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben Adrien und Ismaël darum sofort reagieren wollen: "Wir haben Kontakt mit der ukrainischen Botschaft aufgenommen und mit ein paar Bürgermeistern in Polen, mit NGOs wie Médecins du Monde, Médecins Sans Frontières, Oxfam, Caritas ... - aber deren Problem ist, dass sie Zeit brauchen, um die Hilfe zu organisieren."
Zeit, die laut Adrien Nuijten nicht da ist. Zu dritt begeben er und seine Mitstreiter sich Mittwochfrüh gegen vier Uhr von St. Vith aus in die Region von Przemysl im äußersten Südosten Polens. Wenn alles gut läuft, sind das 14 Stunden Fahrt, bei der sich die drei abwechseln wollen. Und sie sind auf dieser Reise nicht allein: "Zwei Krankenpfleger begleiten uns und reisen dann von dort aus weiter in die Ukraine."
Adrien Nuijten und seine Kumpel werden zwei Tage dort bleiben, um sich ein Bild von der Situation der Flüchtlinge an der Grenze zu machen und sicherzugehen, dass die Hilfe die richtige Stelle erreicht: "Was an einer Stelle benötigt wird, ist nicht das Gleiche an einer anderen Stelle. Wir wollen nicht Hilfsmaterial nach Polen schicken, damit es an der Grenze, auf der Straße liegen bleibt. "
Ihre Eindrücke teilen die Spontanhelfer aus dem Osten Belgiens über ihre neue Facebook-Seite @SWURBE - das steht unter anderem für "Solidarity with Ukrainian Refugees", also: Solidarität mit Flüchtlingen aus der Ukraine. Dort werden auch alle weiteren Schritte kommuniziert. So planen Adrien & Co eine Spendenaktion, Hilfstransporte und auch die Suche nach Menschen, die Flüchtlinge aufnehmen: "Ich helfe hier Flüchtlingen aus Syrien oder Afghanistan, habe selbst auch schon für ein paar Wochen welche bei mir aufgenommen ..."
Über kurz oder lang überlassen Adrien Nuijten und seine Freunde gerne wieder der Politik das Feld - aber solange wollen sie nicht warten: "Im Moment, denken wir, sind wir schneller als die Regierung. Wir können direkt hin, Kontakte knüpfen und so schneller reagieren ..."
Stephan Pesch
tolle Initiative! Viel Erfolg.
Erst nach dem Absenden meines vorigen Kommentars habe ich diesen Artikel hier gelesen.
Der Herr Scholzen, der ja nichts von bloßer Gefühlduselei hält, könnte seine Forderung nach konkreter humanitärer Hilfe umsetzen und sich dieser Mission anschließen.
Es fällt auf, dass all die in Berlin und Brüssel so aktiven ostbelgischen Kämpfer für Freiheit und Bürgerrechte und gegen jede Einschränkung dieser Rechte während der Corona-Pandemie in Sachen Ukraine fast völlig verstummt sind.
Auch von ihnen hätte man ein Zeichen konkreter Solidarität erwarten können.
Man muss ja nicht gleich verlangen, dass sie schwarz vermummt in Kiew gegen russische Panzer kämpfen. Sich dem Konvoi von Herrn Nuijten anzuschließen, würde schon genügen.
Wohl wahr, Herr Schleck, so sind sie eben, unsere ostbelgischen querdenkenden "Freiheitsspaziergänger" - für eine Kaffeefahrt nach Brüssel oder Berlin reicht es, aber nach Polen, das ist dann doch eine Nummer zu groß... da müsste man ja tatsächlich mal mit anpacken und tätig werden, geht gar nicht...
Bravo für das Engagement der beiden Freunde! Das ist mal gelebte Solidarität.
@Herr Hezel
Super Kommentar !
@Alexander Hezel,
Ich finde es geradezu widerlich, wie Sie das unsägliche Leid der Ukrainer instrumentalisieren, um Ihre tief sitzende Abneigung gegen „Querdenker“ zu artikulieren. Der mörderische Angriffskrieg des Herrn Putin macht mich fassungslos und ratlos. So ermutigend weltweite Betroffenheit und Hilfsbereitschaft auch sein mögen, sie können die Ratlosigkeit nicht überdecken. Wir sollten dringend darüber nachdenken, wie wir unsere Demokratie und unsere Beziehungen zu anderen Gesellschaften gestalten können, damit es psychopathischen Egomanen nicht mehr (so leicht) gelingt, in Positionen zu gelangen, in der sie per Knopfdruck den Weltuntergang herbeiführen könnten.
@ Schmitz - Ich sehe nicht im Geringsten, wo hier etwas "instrumentalisiert" wird; das ist Ihr Fachgebiet.
Ich habe lediglich darauf hingewiesen, wie Herr Schleck auch, dass Ihresgleichen gerne sehr laut und aufdringlich von der eigenen Freiheit bis in ferne Städte hinein posaunt, aber es plötzlich ganz still um Sie wird, wenn es um die Freiheit der Ukrainer geht.
Gutmenschen haben eine Waffe, mit der sie über allen und allem zu stehen, nämlich die MORAL. Genauer: Moral in der Politik.
Aber in der Politik gibt es keine Moral,sondern nur Interessen.
Aber diese ihnen eigene (Schein)-Ethik wenden sie bei den anderen an, nicht bei sich selber.
Corona mit Ukraine vergleichen??? geht's noch?
Gutmenschen, die Masken- und Impfpflicht einfordern und dabei Nebenwirkungen und Sinnlosigkeit ausser acht lassen, sollten sich zuerst mal um medizinische Missstände in der Umgebung kümmern, anstatt 2000km entfernt.
Wie sagte Jesus zu den Pharisäern, den Moralaposteln (Gutmenschen) seiner Zeit: "Warum ziehst du deinem Nächsten einen Holzsplitter aus dem Auge, wenn bei dir ein Holzbalken im Auge liegt?"
Gutmenschen sind die wahren Unmenschen.
Kehrt mal vor der eigenen Haustür!
Herr Schleck.
Konkrete Hilfe ist noch immer das Beste. Oder kennen Sie was besseres?
Herr Hezel.
Querdenker sind die falschen. Klimaaktivisten sind besser geeignet, um in der Ukraine zu kämpfen.Haben Erfahrungen im Blockieren von Straßen und Plätzen und im Klettern.Alles Qualitäten, die beim Häuserkampf von Nutzen sein können.
Herr Scholzen,
Das aggressive Verhalten der Querdenker bei den letzten Demos beweist das Gegenteil
Der Herr Guido Scholzen bemüht nun gar Jesus Christus, um seine Verachtung für die "Gutmenschen" auszudrücken.
Er ist da ganz anders: In der Politik allgemein gelten keine moralischen Bedenken, sondern nur das brutale Recht des Stärkeren.
Da ja niemand ohne Fehler ist, also ohne "Balken", darf auch niemand den "Splitter" (Überfall auf die Ukraine) im Auge de Despoten Putin sehen und dessen Untaten verurteilen.
Was ereifern wir uns also?
Auch für diesen Herrn Scholzen gilt, dass eine Diskussion auf so einer menschenverachtenden - das Wort "zynisch" - wurde schon oft verwendet - nicht möglich ist.
@Voigt Christian,
Es gibt Videos von der Brüuseler Corona-Demo, die ganz klar zeigen, dass es schwarzvermunte Randalierer waren, die für Chaos gesorgt haben, teilweise mit der Polizei kolaborierten (V-Leute?), und nichts mit den friedlichen Demonstranten zu tun hatten. Glauben Sie bitte nicht jede Propaganda, nur weil es Ihrem Weltbild entspricht.
@Es war kein "Ukraine-Querdenker", die diesen geschmacklosen Vergleich Corona-Ukraine hier in dieser Diskussion gestartet hat.
Karl Lauterbach meinte dazu:"Die Welt hat Besseres zu tun, als sich mit den Großmachtfantasien von Putin zu beschäftigen. Putin gefährdet Menschen in einer Situation, wo wir mitten in der Corona-Pandemie sind. Stattdessen muss die Bekämpfung des Klimawandels und der Pandemie im Fokus stehen und das Verhindern von neuen Pandemien.“
Fehlt nur, das der Impfstatus der Ukraine-Flüchtlinge kontrolliert wird, wenn sie die EU-Grenze passieren???!!!
Als ich das las, was Lauterbach da von sich gab, da wurde mir übel.
C'est dégueulasse!
Herr Schleck, Ihre Meinung zu Lauterbachs Kommentar...
Ja Herr Scholzen, es sind immer die Anderen
@Schmitz
Jemand, der wie Sie die Corona-Pandemie in rund 1500 Kommentaren instrumentalisiert hat, um Fake-News zu verbreiten, der alle staatlich verordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, zwecks Verteidigung seiner sakrosankten egomanen Freiheit zu Lasten der gesellschaftlichen Solidarität und des Gesundheitsschutzes bekämpft hat… sollte anderen nicht „Instrumentalisierung“ vorwerfen.
Es ist kein Zufall, dass zahlreiche Corona-Freiheitsmaulhelden, sich jetzt in den Foren als Putin-Versteher outen oder die Verantwortung für das verbrecherische Handeln Putins im Westen verorten.
Ja, Herr Schmitz, der mörderische Angriffskrieg Putins macht fassungslos und ratlos.
Fassungslos und ratlos hat in den vergangenen 2 Jahren auch Ihre tägliche unsägliche Desinformations-Kampagne gemacht.
Wer in einer gefestigten Demokratie in Maßnahmen zur Bekämpfung einer Pandemie und zum Schutz der Volksgesundheit eine Corona-Diktatur wähnt und Wissenschaftler und Politiker verhöhnt, täte gut daran, sein Handeln in den vergangenen 2 Jahren einmal zu reflektieren, inwieweit er dazu beigetragen hat, die Demokratie zu stärken.
Egomane hat es auch in der Pandemie wahrlich zur Genüge gegeben.
"Wir sollten dringend darüber nachdenken, wie wir unsere Demokratie [...] gestalten können, damit es psychopathischen Egomanen [.... So Herr Schmitz.
In der Tat, sollten wir. Und wie tut man das am besten? Indem man "Verständnis" für die Machtgelüste und die Unterdrückungsmaßnahmen solcher "Egomanen" wie Putin, Xi-Jinping, Kim-Jong-Un ...oder Orban und Kaczynski zeigt, ihnen immer weitere Zugeständnisse macht ,"um des lieben Friedens willen."
Hat ja auch in früheren Zeiten perfekt funktioniert. Bestes Beispiel: Hinnahme der Remilitarisierung des Rheinlandes, Anschluss Österreichs, Münchener Abkommen.
Hilfreich wäre auch, dass wir unsere Demokratie so gestalten würden, dass sie von den Systemen der oben genannten Herren nicht mehr zu unterscheiden wäre.
Diktatoren verstehen sich unter sich nämlich meistens prächtig... bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls. Siehe Hitler-Stalin-Pakt.
Der Herr Schmitz hat sich wahrscheinlich selbst schon so seine Gedanken gemacht und wird wohl bereits einen "Vierpunkteplan" wie bei Corona in der Schublade haben, den er uns sicher gerne präsentieren wird.