Leere Straßen am Altweiber-Morgen in Eupen - ein ungewöhnliches Bild. Dafür sind aber die Cafés ausgebucht. Nicht nur Vollblut-Karnevalisten bedauern, dass der Straßenkarneval mal wieder eine Zwangspause machen muss. "Schade", sagen auch die Frauen vom Wanderclub aus Walhorn, die sich zum Frühstück treffen.
Auch für eine Gruppe von jungen Eupenerinnen ist Altweiber immer eine willkommene Gelegenheit, sich zu treffen: "Wir sind eigentlich jedes Jahr Altweiber unterwegs und frühstücken zusammen. Wir wollten uns das dieses Jahr nicht nehmen lassen, uns wiederzusehen. Jetzt dürfen wir wieder."
Auf die Erstürmung des Rathauses müssen die Frauen dieses Jahr aber erneut verzichten. Trotzdem sind die fünf Damen vom Altweiber-Komitee dort willkommen. Vor dem Rathaus werden Andrée Leffin und ihre Mitstreiterinnen vom Gemeindekollegium erwartet.
Die Tradition zu erhalten ist ihnen wichtig, auch wenn zwei Jahre ohne Karneval das Komitee vor eine große Herausforderungen stellen. "Wir sind ja schon froh, dass wir dieses Jahr mehr machen dürfen. Wir machen das Beste daraus", sagt Andrée Leffin.
Auch ohne Erstürmung haben es die Alten Weiber ins Rathaus geschafft. In kleiner Runde mit dem Gemeindekollegium gibt es erst einmal einen Schnaps. Auf die Pauke hauen sie dieses Mal nicht. Und so fällt auch ihre Rede nicht nur kürzer, sondern auch milder aus als sonst.
Nach ihrer Stippvisite im Rathaus machen sich die Alten Weiber zu Fuß Richtung Clown auf. Das Symbol des Eupener Karnevals wartet schon geschmückt auf das Komitee - dort, wo sich sonst hunderte Jecken versammeln, bleibt man in kleiner Runde.
Aber die Alten Weiber lassen sich nicht unterkriegen. Immerhin ein bisschen feiern geht ja doch an diesem Altweiber-Donnerstag. Und so füllen sich ab Mittag die Kneipen und Zelte in der Innenstadt mit den Eupener Jecken, die ihren Straßenkarneval so sehr vermissen.
mb/est