An und für sich befürwortet jeder das Vorgehen der Regierung. Die möchte nämlich nach den Karnevalsferien die ersten Hygienespender installieren. Doch schnell folgt ein lautes "Aber…". Denn nur die Schulen, wo die DG auch als Schulträger agiert - also das Gemeinschaftsunterrichtswesen - werden mit solchen Spendern ausgestattet. Das freie subventionierte Unterrichtswesen, mit privaten Trägern, fällt aus dem Raster.
Das schmeckt den Betroffenen natürlich nicht. "Wir haben daraufhin ein Schreiben verfasst an die Ministerin, damit auch unsere Schulen, also die freien katholischen Schulen der DG, damit ausgestattet werden", erklärt Cécile Piel, Netzkoordinatorin des freien Unterrichtswesens. "In diese Richtung hatten wir den Resolutionsvorschlag des Parlamentes auch verstanden. Für uns war eigentlich klar, dass es darum geht, allen Mädchen und Frauen gleichermaßen Zugang zu solchen Damenhygieneartikeln zu verschaffen."
Auch die Gemeindeschulen bekommen keine Hygienespender zugewiesen. Die reagieren jedoch gelassener. Der Bedarf sei dort noch nicht so groß wie in den Sekundarschulen. Wenn nötig seien aber Tampons oder Binden vorhanden, so dass die Schulen stets reagieren könnten.
Klinkenberg versteht die Aufregung nicht
Trotzdem stellt sich die Frage, warum im Fall der Hygienespender die Trägerschaft eine Rolle spielt. "Solche Initiativen liegen im Allgemeinen immer in der Verantwortung des Trägers. Hier in diesem Fall ist das freie Unterrichtswesen in der Lage, einen Antrag bei der DG einzureichen auf Bezuschussung der Ausstattung mit diesen Damenhygienespendern", erklärt Bildungsministerin Lydia Klinkenberg. "Insofern verstehe ich den Inhalt der Diskussion nur sehr schlecht."
Das wiederum verwundert Cécile Piel. Sie kann das Handeln der Regierung nicht wirklich nachvollziehen. "Wenn die Ministerin die AHS und die ZAWM ausstattet, dann weiß ich nicht, in welcher Funktion sie das tut - weil sie da nicht Schulträgerin ist", so Piel.
Auf Ebene der AHS und der ZAWM gäbe es keinerlei Angebote der bestehenden Schulnetze, argumentiert Lydia Klinkenberg und nennt einen weiteren Grund: "Die DG bezuschusst die AHS direkt zu 100 Prozent - und zum größten Teil auch das IAWM und die ZAWM. Die beiden ZAWM generieren noch einen kleinen Eigenanteil. Aber ansonsten werden sie ausschließlich durch die DG bezuschusst."
Tampons und Binden nur bei Bedarf
Bisher stellen die Schulen des freien Unterrichtswesens Tampons und Binden nur bei Bedarf zur Verfügung. Und auch eine flächendeckende Ausstattung mit Hygienespendern wird allem Anschein nach wohl der Träger vornehmen müssen.
Genau da sieht Cécile Piel jedoch Schwierigkeiten. "So auf den ersten Blick werden wir das wahrscheinlich finanziell nicht einfach so stemmen können. Das heißt, vorläufig fassen wir das nicht ins Auge, die Schulen alle flächendeckend mit solchen Spendern auszustatten, die ja auch immer wieder befüllt werden müssen. Das ist ja nicht nur die Erstanschaffung, die da kostet."
Gut 4.400 Euro würde es wohl kosten, um die freien Schulen mit insgesamt elf Spendern und den dazugehörigen Produkten auszustatten, rechnet Lydia Klinkenberg vor. Doch eine solche Anschaffung könnte noch bezuschusst werden, so dass am Ende die Kosten noch sinken würden. "Wir reden hier insgesamt über einen Betrag von 1.000 Euro zu Lasten des freien Unterrichtswesens. Das ist doch ein sehr geringer Betrag", so Klinkenberg.
Sehr gering, aber immer noch hoch genug, um eine so weitreichende Diskussion auszulösen.
Andreas Lejeune
In wessen Namen argumentiert denn die Bildungsministerin? Als Bildungsministerin für alle Schulen der DG oder als verantwortliche Schulträgerin des GUW? Hier besteht doch ein klarer Interessenkonflikt. Beide Funktionen sollten klar voneinander getrennt sein.
Dann würden solch Diskussionen wohl gar nicht entstehen.
Abgesehen davon kann man das hier ja wohl nur als Kommunikationsschlamassel bezeichnen. Warum ziert sich das Ministerium diese wie vorgerechnet doch überschaubare Anschaffung für alle Schulen der DG zu finanzieren? Thema wäre erledigt und wohl alle zufrieden.