So lange haben sie darauf gewartet, noch einmal unbeschwert zusammen zu feiern. Die Möhnen aus Lascheid und Richtenberg genießen es sichtlich. Nicht einmal der aufkommende Regen kann die Stimmung trüben. Die 20-köpfige Truppe mit Obermöhn Sonja Scheuren hat sich schon am frühen Morgen im Saal an der Brücke zusammengefunden. "Wir haben angefangen mit einem Frühstück. Wir haben gut gefrühstückt mit Brötchen, Croissants, Sekt und Schnaps", erzählt sie. "Jetzt ziehen wir zur Schule."
Dort werden die Möhnen schon voller Vorfreude erwartet. Weil Corona den Sturm aufs Rathaus verhindert, haben sich die Möhnen draußen den Schulhof vorgenommen. Nicht Frauen, sondern Kinder an die Macht heißt es an diesem Fettdonnerstag in Lascheid. Und weil Fettdonnerstag ist, dürfen die Kinder heute auch so viel Süßes essen wie sie wollen. Da drücken Mütter und Lehrerinnen heute mal ein Auge zu.
Fast hätte die Pandemie den Möhnen wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch in Lascheid lassen sich die Frauen nicht unterkriegen. "Letztes Jahr konnten wir leider nicht gehen. Dieses Jahr haben wir dann gesagt: Sobald wir dürfen, gehen wir - wenn auch nur draußen, Hauptsache ein bisschen feiern."
Auch für die rund 30 Kinder der Dorfschule ist es nach langer Zeit noch einmal ein besonderer Tag, an dem sie ein bisschen feiern dürfen. "Es ist anders, aber wir machen das Beste daraus. Karneval bleibt Karneval - und das muss man feiern wie es kommt."
"Jetzt ziehen wir weiter durch die Straßen von Lascheid", erklärt Obermöhn Sonja. "Dieses Jahr gehen wir nicht in die Häuser rein, sondern schellen an den Türen und bieten ein kleines Schnäpschen an."
Bis zum Abend ziehen sie durch das Dorf. Dann lassen die Möhnen ihren Fettdonnerstag im Dorfsaal ausklingen.
Michaela Brück