Lorenz Haag ist normalerweise vorsichtig, was die Daten und das Internet angeht. Letzten Freitag ist es dann aber doch passiert: Er ist Opfer einer Phishing-SMS geworden. Die Betrüger haben ihn sozusagen im richtigen Moment abgefangen.
Dabei wollte Lorenz Haag eigentlich nur für seine Frau die Daten ihrer Medikamente nachprüfen. "Deswegen musste ich mich mit dem Handy und der Telefonnummer von meiner Frau auf itsme identifizieren. Mit dem Hin- und Herprobieren ist dann mittendrin die SMS gekommen, mein Konto wäre blockiert wegen verdächtigen Logins mit unbekanntem Gerät. Ich bin davon ausgegangen, dass es das Telefon meiner Frau ist. Ich habe dann auf den Link geklickt - und da ging es los mit 'Geben Sie Ihre Daten ein!'."
Eine SMS, die vermeintlich von itsme gesendet wurde. Lorenz Haag beißt an, gibt seine Daten an, so wie es von ihm verlangt wird. "Dann kam die Meldung 'Ihr itsme ist wieder deblockiert'. Sieben Minuten später hat die Bank angerufen und sagte "Von Ihrem Konto wurde geklaut."
Wenige Minuten, in denen die Betrüger aber leichtes Spiel hatten. "Die haben vom Sparkonto Geld genommen, auf ein anderes Konto geschickt und damit bei zwei verschiedenen Firmen eingekauft."
Card Stop auf Deutsch muss dringend her
Wichtig ist jetzt: Schnell reagieren und die Bankkarte blockieren. Dafür gibt es den Service "Card Stop". Der Dienst ist telefonisch rund um die Uhr zu erreichen. Seit Kurzem kann man die neue Nummer "078 170 170" gratis anrufen. Der Dienst ist sogar auf drei Sprachen verfügbar - leider gehört Deutsch nicht dazu, wie auch Lorenz Haag erzählt. "Ich war so aufgeregt, dass ich die Menüs per Telefon gar nicht verstanden habe und dann auf 2 geklickt habe - das war aber verkehrt, ich kam nicht weiter."
"Da musste ich auflegen, neu wählen. Dann bin ich bei einem Mitarbeiter gelandet, der dann auch nur französisch gesprochen hat. Das hat dann vier Minuten gedauert und da waren die Karten endlich gesperrt." Zusätzliche Zeit, die den Betrügern in die Karten spielt. In wenigen Minuten waren 1.800 Euro weg.
Auch im Parlament der DG ist man sich des Problems bewusst. Alle Fraktionen sind sich einig, dass es Card Stop auch auf Deutsch geben muss. Die Regierung werde ihre Hebel in Bewegung setzen, sagt Ministerpräsident Oliver Paasch. Die Regierung habe Worldline, den Anbieter von Card Stop, dazu aufgefordert, ihre Veröffentlichungen und Plattformen in deutscher Sprache anzubieten.
Außerdem habe er die für Telekommunikation zuständige Ministerin De Sutter dafür sensibilisiert. Auch die Sprachenkontrollkommission wurde kontaktiert. Als letzte Instanz könne die Regierung womöglich gerichtlich gegen Wordline vorgehen, so auch die Antwort des Ministers im PDG auf Nachfrage von Charles Servaty (SP). Am besten ist natürlich, man muss seine Karte gar nicht erst sperren lassen. Was die Bankdaten betrifft, gilt also weiterhin: Lieber auf Nummer sicher gehen.
Raffaela Schaus
Card Stop auf Deutsch muss dringend her.
Die deutsche Sprache wird immer noch nicht nach 102 Jahren in vielen Bereichen respektiert.
Ich habe keine Ahnung ob its me seriös Mitteilungen per sms verschickt.
Aber ich würde NIEMALS, auf eine sms antworten und einen link anklicken.
Ich bin nicht bei its me...und solange sich das irgendwie vermeiden lässt..auch nicht sein.
In den letzten 3 Wochen bekam ich auf flämisch 3 solcher sms....das wird direkt GELÖSCHT.
Für Bankgeschäfte da ist der gute alte PC, sofern er richtig abgesichert ist, mein bester Partner.
Die Bank würde einem auch niemals SMS schicken!!!
Apps auf dem smartphone....ist immer noch ein no go..solange sich es vermeiden lässt.
Ein Kartenleser wäre vielleicht die bessere Wahl für Herrn Haag, und genau den benutze ich auch.
Die ING Bank ist auch der deutschen Sprache nicht mächtig, das Login ist noch deutsch aber dann verließen sie ihn, aber sie stehen nicht alleine da, Proximus ist auch nicht besser.
Ja so kanns gehen,nur denen passiert das,die ständig und alles mit Smartphone oder Tablet machen,hab die letzten Tage auch einige SMS bekommen.irgendwasit ist me.wird alles gelöscht,ich mache nur das nötigste mit dem Handy.und nichts was mit Geld oder Bank zu tun hat.kann mir also nicht passieren.Die Bank hat mir auch versichert daß nie,und keine Bank eine SMS verschickt, wenn ein Problem ist rufen die an.
Ja, Herr Mertens. Das war auch der Grund warum wir unsere Konten bei der ING gekündigt haben.
Card Stop in drei Spachen verfügbar. So, so, ist ja klasse. Hat Belgien jetzt eine vierte Sprache? Welche wäre das bitte?
Wie fortschrittlich, bekommt man doch nicht mal die drei offiziellen Sprachen jederzeit hin. Das Leid Belgier dritter Klasse zu sein, ändert sich wohl nie.
Da es sich um eine wesentliche Dienstleistung handelt, hatte ich dieses Thema am Montag im Parlament angesprochen: Abermals ein weiteres bedauerliches Beispiel für einen nicht bestandenen „Praxistest im Alltag!“
Dann sprechen sie das Parlament weiter an
Das Geld der Kunden nehmen die Banken und Telefonanbieter gerne, nur mit dem Service hapert es.
War da nicht mal was mit Verpflichtung der Sprache, auch auf den Webseiten der Regierung.
Die drei offiziellen Landessprachen in Belgien sind Niederländisch, Französisch und Deutsch
Ich lese auf den Webseiten immer nur Niederländisch, Französisch und Englisch..
Heute ist es sehr praktisch, das in jedem Land der Welt bereits eine sehr große Zahl der Menschen Englisch spricht. Egal wohin man reist, Englisch ist die Sprache der Wahl, neben der Muttersprache.
Daher ist es gut und richtig, das auf Medikamenten, in Webseiten, auf wichtigen Dokumenten eine Übersetzung in Englisch vorhanden ist, denn vergessen wir nicht, es gibt ausser uns Deutschsprachigen viele Menschen aus anderen Ländern in Belgien, die eben nicht Deutsch sprechen - aber wohl Englisch. Und ich vermute das sind mehr als roundabout 75.000.
Das Deutsch gerade in Belgien nicht anerkannt ist, sehe ich beim Arztbesuch in St Vith, bei solchen in Verviers oder Lüttich. Und da ärgere ich mich maßlos, das die angeblich klügeren Doktoren nicht mal in der Lage sind, die Sprache ihrer Nachbarn zu verstehen und nicht Englisch können - weshalb ich nach Löwen ausweiche, wo ich auch als Deutschsprachiger herzlich willkommen bin.