Das ÖSHZ Eupen hat viel zu tun im Moment. Nach der Nothilfe unmittelbar nach der Flutkatastrophe hat sich das ÖSHZ um die Auszahlung von regionalen Hilfen und Spendengeldern gekümmert. Doch auch föderale Mittel wollen verteilt werden. Das gestaltet sich allerdings deutlich komplizierter.
"Bei den föderalen Mitteln müssen wir einen viel größeren Aufwand betreiben. Auch die Flutopfer, die einen Antrag stellen, müssen ihre Einnahmen und Ausgaben rechtfertigen vor dem Föderalstaat", wie ÖSHZ-Präsidentin Martine Engels erklärt. "Wir brauchen eine Bescheinigung vom Katastrophenfonds und von der Versicherung, um zu sehen, ob die Betroffenen schon von anderer Stelle Unterstützung für die beantragten Hilfen bekommen haben."
Durchläuft man als Betroffener diese Prozedur, ist am Ende jedoch immer noch nicht sicher, ob diese Hilfe überhaupt eine richtige Hilfe ist. "Das sind residuale Hilfen. Das bedeutet, dass man nur Anrecht auf diese Hilfe hat, wenn man noch nicht von einer anderen Ebene Geld bekommen hat, also wenn der private Versicherer oder der Katastrophenfonds noch nicht gezahlt hat."
"Wenn das wohl so ist, ist diese Hilfe als Vorschuss anzusehen. Das heißt, wenn man jetzt diese Hilfe ausgezahlt bekommen würde und im Nachhinein über den Katastrophenfonds eine Erstattung bekommt, muss man die föderale Hilfe zurückerstatten." Das ÖSHZ Eupen hat bislang eine erste Tranche in Höhe von 194.000 Euro erhalten. Eine zweite soll bald folgen - wie hoch diese ausfallen wird, ist noch nicht klar.
Die Verteilung der Gelder bedeutet nicht nur mehr Aufwand für die ÖSHZ, sondern auch lange Geduldsfäden bei den Betroffenen. Dass einige von ihnen entscheiden, die Hilfe erst gar nicht zu beantragen, ist da auch verständlich. "Für viele ist es nicht einfach, ihren finanziellen Haushalt aufzudecken, um Hilfen zu beantragen - von denen sie gar nicht wissen, ob sie darauf Anrecht haben, wenn ja, in welcher Höhe, und ob sie das Geld behalten dürfen. Ich kann verstehen, dass die Hemmschwelle da sehr groß ist."
Stärkere Präsenz im Container
Trotzdem möchte das ÖSHZ Eupen sich dafür einsetzen, dass das Geld bei den Betroffenen ankommt. Dafür wurden bereits einige Schritte eingeleitet. Eine stärkere Präsenz im Container in der Unterstadt ist einer davon. "Wir möchten eine Zwölf-Stunden-Präsenz im Container in der Unterstadt gewährleisten. So wollen wir die Hemmschwelle geringer halten und einfacher erreichbar sein."
Am Ende ist die Problematik der Auszahlung dieser föderalen Hilfsmittel ein weiterer Beweis für einen immer komplexer werdenden Verwaltungsapparat. Das kritisiert auch das ÖSHZ Eupen. "Oftmals hat man den Eindruck, dass es nicht nah an der Realität des Terrains ist - die Regeln, wie die Mittel ausgezahlt werden. Wir müssen dann gucken, wie wir diesen Spagat hinbekommen."
Ziel ist, dass die Betroffenen am Ende von dem Geld profitieren können. Dass ihnen der Weg dorthin allerdings so schwer gemacht wird, ist in Krisenzeiten und auch sonst nicht gerade hilfreich.
Lena Orban