Von feindlicher Übernahme könne keine Rede sein, betont Jana Müsch. Sie ist Vorsitzende der Autonomen Gemeinderegie des Triangel - kurz AGR - und somit neue Chefin des Schieferstollen. "Für mich war das Wichtigste, dass die Leute vom Schieferstollen dazu bereit waren. Diese Entscheidung ist aus dem Grund gefallen, weil der Stollen sich erweitern muss. Die Infrastruktur ist nicht mehr angepasst für die Menge an Leuten, die hier vorbeikommen."
Vor der Pandemie kamen bis zu 12.000 Besucher pro Jahr, selbst im Corona-Jahr 2021 waren es noch über 9.000. Seit der Eröffnung vor 20 Jahren sind nicht nur die Besucherzahlen gestiegen. Es sind auch viele Ausstellungsstücke hinzugekommen, erklärt Didier Landers, Präsident der VoG. "Wir haben so viel Exponate erhalten und wissen nicht wohin damit. Wir haben keinen Stauraum. Auch der Aufführungsraum für die Filme ist in die Jahre gekommen. Das waren Container. Die haben schon 30 Jahre auf dem Buckel."
Deshalb gibt es schon länger Pläne, das Gebäude zu modernisieren beziehungsweise zu erweitern. Jetzt sollen sie konkrete Form annehmen. "Momentan läuft eine Ausschreibung. Wir suchen einen Architekten. Eine Firma hat uns schon ein Konzept gemacht. Natürlich gibt es mehrere Varianten von ganz klein bis ganz groß. Da muss man schauen, wo man sich am Ende befindet."
Die Ehrenamtlichen der VoG sollen in die Planungen und in die Realisierung mit einbezogen werden, versichert Jana Müsch. "Es wurde ein Beirat gegründet, der aus sechs Personen besteht: drei vom Schieferstollen und drei von der AGR. Es geht darum, dass man alle sinnvollen Wünsche berücksichtigt, auch im Interesse der Stadt. Es ist wichtig, dass es Hand in Hand geht und sich die Leute, die Erfahrung haben, daran beteiligen können."
Erleichterung bei Ehrenamtlichen
Die Ehrenamtlichen sind erleichtert, dass ihnen die Verwaltung nun abgenommen wird. Vorstandsmitglied Christian Krings, einer der Pioniere des Schieferstollens, ist froh, dass es weiter geht und es eine Zukunftsperspektive gibt. "Was wir als Ehrenamtliche geleistet haben, muss eine Professionalisierung erfahren. Das geht nur mit einer größeren Einheit, der AGR, die auch geschaffen wurde, um wirtschaftliche Projekte zu führen und hier kann man Wirtschaft und Tourismus auf interessante Weise verbinden."
Die Ehrenamtlichen werden weiter ihre Aufgaben haben: Besucher durch den Stollen führen, die Menschen für das Bergwerk begeistern und der Verwaltung in Fachfragen beratend zur Seite stehen.
Nachwuchsproblem
Für Didier Landers und seine Mitstreiter bleibt es ein Herzensprojekt. "Natürlich hängt man daran und wir hätten gerne weiter gemacht. Aber einmal geht es nicht mehr. Wir kommen in die Jahre, der Vorstand ist über 65/70 Jahre alt. Es gibt ein Nachwuchsproblem."
Dabei gibt es noch jede Menge zu tun. So müssen die vielen Exponate nicht nur untergebracht, sondern auch gesichert und ins Kulturerbe-Archiv der DG eingetragen werden, so Schriftführer Christian Krings. "Es gibt noch rund 800 Kreuze in der ganzen Gegend. Produkte aus Recht wurden im Umkreis von 100 Kilometern verkauft. Das ist ein Zeugnis für die Bedeutung dieses historischen Ortes."
Ideen, wie diese Schätze neu präsentiert werden könnten, gibt es schon. Doch erst einmal müssen die neuen Räumlichkeiten dafür geschaffen werden. Die Ehrenamtlichen hoffen, dass die neue Verwaltung der AGR diese Pläne nun vorantreibt.
Michaela Brück