Im Gepäck hatte die föderale Sozialministerin Karine Lalieux eine gute Nachricht: Die zweite Tranche der zugesagten Fluthilfen kann den Sozialhilfezentren ausgezahlt werden. Für Limbourg sind das 400.000 Euro. Geld, das dringend benötigt wird.
"Wir stehen noch ganz am Anfang des Wiederaufbaus. Das wissen wir. Die Versicherungen zahlen nur einen Teil der Kosten. Es gibt auch Menschen, die aus psychischen Gründen nicht mehr in ihre alten Wohnungen zurück möchten. Es gibt noch immer Menschen ohne Heizung. Die meisten, wenn nicht alle Geschädigten, brauchen Hilfe", sagt Valérie Dejardin, Bürgermeisterin von Limbourg.
Alleine in der Gemeinde Limbourg kommen jeden Monat rund zehn Neuanfragen für Unterstützung im Sozialhilfezentrum rein. Wer Hilfe bekommt, wird von Fall zu Fall entschieden.
"Ich werde kämpfen, aber ehrlich gesagt: Ich habe genug. Wir werden immer vertröstet", erklärt das Hochwasseropfer Awatif Rifify. Es ist am 14. Juli passiert und der Versicherungsexperte kommt erst am 2. Februar 2022. Ich konnte bislang noch nichts machen. Ja, wir sind wütend. Ich bin nicht alleine. Allein in unserer Gemeinde sind wir 2.500 Hochwassergeschädigte. Ich bin geduldig. Ich weiß, es gibt viele Dossiers, die abzuarbeiten sind. Aber es muss jetzt Schluss damit sein, dass weitere Hürden hinzu kommen."
Hilferufe nicht ungehört
Ministerin Lalieux ist sich der Problematik bewusst, unterstreicht jedoch, dass die Hilferufe nicht ungehört blieben. Auch wenn der Gang zum Sozialhilfezentrum nicht leicht sei, solle man keine Scheu zeigen.
"Ich kann verstehen, dass man sich nicht eingestehen möchte, von Armut betroffen zu sein. Es ist natürlich auch gut, dass nicht alle die Hilfe der Sozialhilfezentren brauchen. Trotzdem: Wenn man in einer Notsituation ist, ist es besser, sich an das ÖSHZ zu wenden, statt sich zu überschulden", so Lalieux. "Einen Kredit für ein Auto oder eine Waschmaschine aufzunehmen, ist nicht immer nötig. Denn es gibt Hilfe."
Nach ihrem Besuch in Limbourg ging es für die Ministerin weiter nach Pepinster. Die Gemeinde kann mit einer Zusatzunterstützung von 600.000 Euro rechnen.
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