Nach einer kurzen Zwangspause ist das Kino Scala seit dem 29. Dezember wieder geöffnet. Betreiber-Familie Stoffels ist erleichtert. "Der belgische Rechtsstaat funktioniert sehr gut. Hier hat es eine Entscheidung gegeben, die man unbedingt beanstanden musste, weil das Prinzip der Verhältnismäßigkeit absolut nicht gewahrt worden ist."
"Hier ist eine Branche - die Kultur- und Kinobranche - herausgepickt worden, entgegen aller offenkundigen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Es handelt sich um eine sichere Branche, wo viele Maßnahmen getroffen worden sind, die dem Publikum ein sicheres Kultur- und Kinoerlebnis erlauben", so Rainer Stoffels.
Auch wenn die Schließung diesmal nur drei Tage gedauert hat, so hat sie doch organisatorische Herausforderungen mit sich gebracht, erklärt Andrea Stoffels: "Das Programm musste ja wieder neu gestaltet werden, die Filme müssen neu programmiert werden. Alles musste wieder neu gestaltet werden."
Darüber hinaus habe das Hin und Her auch die Besucher verunsichert. Einige Tage habe es gebraucht, ehe die Leute wieder ins Kino gekommen seien. "Wir haben schon einen kleinen Einbruch zu verzeichnen. Das ist vielleicht auch damit verbunden, dass die Leute noch vorsichtig sind."
"Durch dieses ganze Hickhack ist bei den Besuchern die Frage entstanden, ob denn Kino und Kultur wirklich ein sicheres Erlebnis sind. Politische Entscheidungen sind jetzt Gott sei Dank revidiert worden: Kino ist ein sicheres Erlebnis", sagt Rainer Stoffels.
Aber nach dem Konzertierungsausschuss ist ja bekanntlich vor dem Konzertierungsausschuss. Der nächste ist schon für Donnerstag geplant. Im Kino Scala blickt man laut Rainer Stoffels jedoch mit Zuversicht darauf: "Wir gehen davon aus, dass sich die Politik jetzt bewusst geworden ist, dass man nicht einfach so aus dem Bauchgefühl heraus einen Sektor schließen kann, ohne gründlich überlegt zu haben, ob das überhaupt gerechtfertigt ist. Von daher gehen wir mit einem positiven Gefühl in die nächsten Runden der Konzertierungsausschüsse."
Dabei erwartet man im Scala vor allem eines: mehr Planungssicherheit - nicht nur für Kino und Kultur, sondern für alle Branchen.
Melanie Ganser