Ali Önal, Postenleiter der Eupener Feuerwehr erinnert sich noch ganz genau. Er war, wie viele weitere Feuerwehrleute beim Juli-Hochwasser als Erster vor Ort. „Wir waren zwar da und haben versucht, den Leuten zu helfen. Aber wir waren machtlos im ersten Moment gegen die Wassermassen.“
Es war eine Ausnahmesituation. Und dementsprechend auch ein Ausnahmeeinsatz, auf den sich niemand vorbereiten konnte. „Ich bin jetzt fast 35 Jahre in der Feuerwehr. Ich hab zwar viele Überschwemmungen gesehen, viele Keller unter Wasser. Aber so ein Ausmaß, wie das im Juli war, habe ich in meiner Karriere noch nicht gesehen.“
Die Feuerwehrleute aus Eupen und Umgebung waren die ersten Helfer. Sie versuchten das Ausmaß der Schäden - so gut es nur eben ging - zu begrenzen. Doch bei der Hilfe sollte es nicht bleiben. „Unsere Leute waren, ich will nicht sagen an der Grenze, aber sie haben sehr sehr gut geholfen. Da wir gesehen haben, was das für ein Ausmaß war, haben wir uns gedacht, die Leute müssen wir unterstützen. Nicht nur mit Manpower. Wir haben uns zusammengesetzt und gedacht ‚Wir starten eine Spendenaktion‘.“
Die Feuerwehr konnte dieses Jahr keinen Tag der Offenen Tür organisieren. Stattdessen wurde eine Benefizveranstaltung mit Musik auf die Beine gestellt. Die Eintrittsgelder wurden für den guten Zweck gesammelt. Daneben spendeten Feuerwehrleute aus Eupen, Lontzen und Kelmis. Das Ergebnis der Aktion: ein Scheck in Höhe von 5.500 Euro, der an den Eupener Vinzenzverein geht.
Seit dem Sommer vermittelt der Verein Geld an Betroffene. „Wir haben im Sommer direkt einen Aufruf gestartet für alle, die betroffen waren. Wir hatten einen Maßnahmenkatalog, der ging von 500 bis 2.500 Euro", wie Präsident Bruno Creutz erklärt. "Je nach Betroffenheit waren Elektrogeräte kaputt, Kleider nicht mehr zu benutzen, das Haus. So konnte man bis zu 2.500 Euro bekommen.“
Finanzielle Unterstützung, wie die der Feuerwehr, sei sehr wichtig, betont Bruno Creutz. So könne der Verein pragmatisch und unkompliziert unterstützen. Inzwischen hat die finanzielle Unterstützung die Millionengrenze geknackt. „Der Pott war sehr voll. Er leert sich langsam. Weil es sind doch inzwischen allein in Eupen mit diesen Zahlungen, die noch stattfinden werden, 900.000 Euro ausgegeben worden."
Dann gebe es noch 180.000 Euro für die Randgemeinden. Und der Rest der Spendengelder werde für Härtefälle und spezielle Situationen, die im Winter noch auftreten, bereitgehalten, so Creutz. Sodass auch hier die Hilfe der Feuerwehr zum richtigen Zeitpunkt gekommen ist.
Andreas Lejeune