Zum Fototermin mit Scheckübergabe hat es sich auch Kabelwerk-Chef Ritter Alfred Bourseaux nicht nehmen lassen, dabei zu sein. Seinen Gästen berichtete er, dass er ein langjähriger Bayern-Urlauber ist.
Mit Bayern verbindet das Kabelwerk aber auch die Firma Niehoff aus Schwabach bei Nürnberg, die Kabelziehmaschinen für das Eupener Werk produziert.
Niehoff-Geschäftsführer Bernd Lohmüller klang jedenfalls recht stolz, als er die Geldspende überreichen konnte.
"Wir haben dann zu Hause berichtet, was alles zerstört wurde und wie es hier aussieht. Da kam der Wunsch in der Belegschaft auf, für unsere Partner und Freunde im Kabelwerk zu spenden. Unsere Mitarbeiter haben Stunden kostenlos gearbeitet und gesammelt", erzählt Lohmüller.
"Die Gesellschafter haben den Vertrag verdoppelt, was die ganze Belegschaft gesammelt hat. Also insgesamt sind knapp 100.000 Euro zusammen gekommen. Die Hälfte wollte wir für die Lions in Eupen spenden. Die andere Hälfte erhält der Lions Club Eschweiler-Stolberg, denn das Kabelwerk in Stolberg ist ja ähnlich betroffen, wie hier in Eupen."
Der Lions Club Eupen bedankte für die Spende. Und die soll 1 zu 1 und so schnell wie möglich Opfer der Flut erreichen, sagt Lions-Club-Eupen-Präsident Serge Förster. Das wird konkret aber nicht nach dem Gießkannenprinzip geschehen: "Es soll schon einer Kontrolle unterliegen, damit das Geld auch an einen Antragsteller geht, der es wirklich braucht."
Seit dem Hochwasser hat der Lions Club Eupen auch andere Geldspenden erhalten. In dieser Höhe sei die Einzelspende aus rund 500 Kilometer ferne aber außergewöhnlich. Sie zeichne sich durch einen europäischen Solidaritätsgedanken aus, für den man sehr dankbar sei.
Ein weiterer Beitrag, um Wunden zu heilen. Da stellt sich natürlich auch die Frage, wie die aktuelle Lage im Kabelwerk ist, das nach dem Hochwasser seine vielleicht größte Krise meistern muss.
"Wir sind dabei das Werk vor Ort wieder aufzubauen. Seit Anfang November funktioniert die AF-Halle wieder zu 100 Prozent. Da können wir unsere Kunden wieder wie vor der Flutkatastrophe bedienen", berichtet der Technische Direktor des Kabelwerks, Bernd Zeimers.
"Wir werden jetzt weitere Produkte in Angriff nehmen. Das nächste Produkt werden die Installationskabel sein. Da sind wir auf einem guten Weg und hoffen, da auch ab Januar wieder die Kundschaft bedienen zu können."
Und Zeimers fügt hinzu: "Und so werden wir Produkt für Produkt immer weiter aufbauen, mit dem Ziel unsere Kunden wieder so schnell wie möglich bedienen zu können. Wir sind eigentlich gut unterwegs. Wir sind schneller, als wir geplant haben. Aber es bleibt trotzdem noch ein riesiger Berg an Arbeit vor uns."
Manuel Zimmermann