60 Jahre lang war ein Haus auf dem Kirchplatz die Heimat der Pfarrbibliothek. Aus Sicherheitsgründen musste das Gebäude geräumt werden. Ein Umzug wurde geplant, Ziel waren die Räumlichkeiten beim Viertelhaus Cardijn.
Die Hochwasserkatastrophe hat dem Umzug aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Stattdessen hat man dann eine passende Bleibe in unmittelbarer Nähe zum alten Standort gefunden. Ein Glücksgriff für Dr. Alfred Minke und sein Team an freiwilligen Helfern: "Das sind Räume, mit denen wir gut arbeiten können. Die Räume standen leer. Es waren die ehemaligen Wohnräume von Pastor Evertz und man hat uns dann seitens der Kirchenfabrik angeboten, in diese Räume hier einzuziehen."
Momentan füllen knapp sechs- bis siebentausend Bücher die beiden Räume. Besonders stolz ist man auf die Auswahl an Comics. Eine ganze Wand steht den Nutzern der Bibliothek zur Verfügung. Aber auch sonst ist für jeden etwas dabei.
Daneben gibt es auch die Möglichkeit, auf andere Bücher im Pfarrverband zuzugreifen. "Für den alten Eupener Stadtbereich, denke ich, war es an der Zeit, dass zwischen St. Nikolaus und St. Josef doch die Arbeitsteilung intensiviert wurde. Das haben wir jetzt auch gemacht. Also es ist nicht mehr alles, was oben ist, auch hier unten. Es ergänzt sich und es besteht auch die Möglichkeit, an beiden Standorten Bücher vom anderen Standort auszuleihen", erklärt Dr. Alfred Minke.
Miteinander und nicht gegeneinander wird gearbeitet. Das Ziel ist, allen Bürgern der Stadt Eupen die Möglichkeit zu geben, zu lesen. Denn Lesen kann und soll verbinden.
Das Thema "Integration" spielt eine wichtige Rolle in der neuen Pfarrbibliothek der Unterstadt. "Das haben wir uns auf die Fahne geschrieben, dass der Schwerpunkt 'Integration durch Lesen' wird. Wir haben eine Reihe von zweisprachigen Büchern in verschiedenen Sprachen: Türkisch, Kurdisch, Arabisch, Russisch usw.", berichtet Dr. Alfred Minke. "Und wir haben auch einen interkulturellen Lesekreis, der sich alle zwei Monate trifft und in dem ungefähr zehn Frauen aus gleich welchen Kulturen- und Religionskreisen zusammenkommen, um über das gleiche Buch zu diskutieren."
Um die Integration durch Lesen weiter fördern zu können, setzt man auch weiter auf die Zusammenarbeit mit dem Viertelhaus Cardijn. Und in all den Planungen, die man jetzt angeht, hat das Team der Pfarrbibliothek nun auch eine gewisse Sicherheit: In der neuen Heimat Haasstraße 52.
Robin Emonts