Es herrscht neugierige Stimmung im Festsaal der Pater-Damian-Schule. Die Blicke sind auf die Bühne gerichtet, gut 100 Schüler sind vor Ort. Weitere 100 verfolgen das Geschehen über Livestream.
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hat zur dritten Auflage der Veranstaltung "Be your Boss" eingeladen. Dahinter steht unter anderem Projektmanagerin Catherine Jungbluth, der der Kontakt mit jungen Menschen wichtig ist.
"Wir haben mit Wirtschaftslehrern überlegt, wie wir die Schüler erreichen können", erzählt Jungbluth. "Dann haben wir gedacht, es ist wahrscheinlich am ehrlichsten und konkretesten, wenn wir einfach Unternehmer aus der Region nehmen, die auf die Bühne setzen und erzählen lassen. Weil das die Beispiele sind, die ganz unverblümt darüber reden können."
Vier ostbelgische Unternehmer berichten, worauf es beim Schritt in die Selbstständigkeit ankommt. Fast jeder erzählt von anfänglicher Skepsis und Zweifeln. Welchen Plan braucht man? Wie geht man mit Investoren um? Auf Fragen wie diese gehen die Unternehmer ein.
Einer davon ist der Kältetechniker Frederik Overath. Im April 2015 machte er sich selbstständig. Das allgemeinbildende Abitur hatte er in der Tasche, die Lehre bei einem hiesigen Installateur war abgeschlossen. Die Idee zur Selbstständigkeit sei schon immer da gewesen, erklärt der 33-jährige Ketteniser. Eine Entscheidung, die er auch heute noch so treffen würde.
"Genau so. Kann ich nicht mehr zu sagen. Das ist mein Ding", so Overath. "Ich liebe das, was ich tue, stehe da voll hinter. Und ich glaube, das ist fast das Wichtigste, was man sich im Berufsleben fragen sollte, weil man es eben im Prinzip sein ganzes Leben lang machen sollte. Habe ich Freude, an dem was ich tue? Das ist das A und O."
Blickt er heute, mehr als sechs Jahre später, zurück, entspricht vielleicht nicht alles seinen Vorstellungen von damals. Selbstständigkeit bedeute aber auch, sich weiter zu entwickeln, so Frederik Overath: "Wenn einfach die Grundgegebenheiten sich ändern, da hat man in dem Moment gar kein Bild von und auch gar kein Verständnis für in dem Sinne. Dann wächst man so peu à peu da rein. Ich hätte es mir vielleicht nicht so vorgestellt, aber mir war schon bewusst, dass es eine Lebenseinstellung mit sich bringt. Selbstständig sein ist ein Leben."
Diese Erfahrungen möchte Frederik Overath nun teilen. Er hat einen Rat für die, die sich schon jetzt Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen: "Einfach mal probieren. Und sich nicht von jemandem reinquatschen lassen. Einfach mal den Blick öffnen. Mal weiter schauen als nur bis da, wo der Influencer aufhört. Einfach mal machen, testen."
Auch die WFG möchte die jungen Menschen dazu ermuntern. Möglichkeiten aufzeigen, Interesse wecken und Impulse geben - genau das soll die Veranstaltung "Be your Boss" erreichen.
Andreas Lejeune