Eine Umfrage der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat ergeben, dass noch 75 Plätze gebraucht werden. Die müssten dann zu den 583 Plätzen hinzukommen, die es bereits gibt. Neben der Umfrage gibt es noch eine Prognose. Die geht von etwas weniger Plätzen aus, die benötigt werden. Die grobe Richtung ist hier aber erkennbar.
Zusammengerechnet sind das dann um die 650 Plätze. Betreut werden in der DG aber 900 Kinder. Hier muss man etwas genauer hinschauen. Nicht jedes Kind sitzt beispielsweise von montags bis freitags in der Kinderkrippe oder bei der Tagesmutter. Manche sind nur vormittags da, andere kommen erst im Nachmittag. Das bedeutet dann, dass pro Platz ungefähr anderthalb Kinder betreut werden können. Wenn man die Plätze hochrechnet, könnten theoretisch alle Eltern, die ihr Kind irgendwo unterbringen möchten, das tun.
Ein paar Kinderbetreuungsplätze bauen
Es führt kein Weg daran vorbei, noch ein paar Kinderbetreuungsplätze zu bauen. Allerdings ist es nicht egal, wo die Betreuungsplätze entstehen. Denn die meisten Eltern wollen ihre Kinder in ihrer Heimatgemeinde unterbringen, wie Guido Bertemes, Berater von Ministerin Lydia Kinkenberg, erklärt: "Das war für uns eine sehr interessante Information, dass die meisten Eltern am liebsten eine Betreuung vor Ort wünschen. Das sind natürlich interessante Rückschlüsse für uns. Daraus können wir schließen, dass wir Betreuungsstrukturen vor Ort schaffen könnten, sodass der Weg zur Betreuung für die Eltern relativ überschaubar ist."
Lange Wege will eigentlich keiner machen. Die Betreuungsplätze werden vor Ort gebraucht - das ist vor allem in den Städten Eupen und St. Vith der Fall. Aber auch in Amel, Kelmis und Raeren soll aufgestockt werden.
Kinderkrippe oder Tagesmutter?
In der DG gibt es viele verschiedene Betreuungsformen. Es gibt das Regionale Zentrum für Kleinkindbetreuung, es gibt selbstständige Co-Tagesmütter und Tagesmütter. Es gibt auch Tagesmütterhäuser. In der Umfrage sieht man, dass das RZKB und die Kinderkrippen bevorzugt werden. Lydia Klinkenberg betonte aber, dass die Eltern für die verschiedenen Strukturen offen sind. Das war eine Erkenntnis der Umfrage.
Wenn man sich anschaut, warum die Eltern nach Betreuungsplätzen suchen, lautet in fast jedem Fall die Antwort: "Damit wir wieder unserem Beruf nachgehen können". Daneben spielen die sozialen Kontakte für das Kind aber auch noch eine Rolle.
Was sich für die Betreuerinnen und Betreuer verändert, erklärt Lydia Klinkenberg: "Wir wissen durch die Online-Befragung, dass die Eltern sehr gerne auf Tagesmütter zurückgreifen. Diese kleineren, sehr familiären Strukturen sind bei Eltern sehr beliebt. Und insofern ist es auch eine Selbstverständlichkeit, dass man den Tagesmüttern die Wertschätzung entgegenbringt, die ihnen schon seit langer Zeit zusteht."
In der Umfrage wurde auch nach Verbesserungen gefragt. Da wurde beispielsweise die Einführung des Vollstatuts genannt. Das würde für die meisten Tagesmütter mehr finanzielle Sicherheit bedeuten. Daran wird laut Klinkenberg gearbeitet. Daneben gibt es unter anderem noch höhere Tagesentschädigungen. Das Problem ist nicht alleine mit neuen Plätzen gelöst.
Andreas Lejeune
Ich weiß gar nicht, warum man das noch diskutiert.
Wer schläft da eigentlich noch?