Das Heliport-Projekt am Ufer der Warche soll den Krankentransport erleichtern. Statt Freude sorgt das Projekt jedoch für Zorn bei den Anwohnern, die mit erhöhtem Flugverkehr rechnen. Mit einer Online-Petition sammelten sie jetzt schon 115 Unterschriften. Das Ziel ist klar: Hier soll der Landeplatz nicht entstehen - und das aus mehreren Gründen.
Kritikpunkte der Anwohner
"Unser Vorwurf ist vor allem, dass das Dossier überhaupt nicht dick ist. Es sind zwölf Seiten und es ist nicht vollständig. Es enthält nichts zur privaten Nutzung, die gemacht werden soll. Das beunruhigt uns, was normal ist. Was mich betrifft: hinter uns ist ein Feuchtgebiet. Man wird es trockenlegen müssen, was bedeutet, dass viele Arten verloren gehen. Es ist außerdem ein Überschwemmungsgebiet. Das Problem ist nicht, dass es ab und zu überschwemmt wird und der Helikopter nicht landen kann. Das Problem besteht darin, dass ein Überschwemmungsgebiet im Tal wie ein Staudamm wirkt", erklärt Sébastien Bonnert, Sprecher der Bewohner des Stadtviertels "Grand Prés".
Krankenhaus weist Kritik zurück
Das Malmedyer Krankenhaus sieht das natürlich ganz anders. Prioritär geht es hier um die Rettung von Menschenleben. Bis jetzt landete der Hubschrauber für Ambulanzflüge meistens auf dem Gelände des Krankenhauses. Das Krankenhaus erfüllt jedoch nicht die europäischen Normen und so muss eine andere Lösung her. Der Standort ist dabei nicht zufällig ausgewählt worden. Andere Orte wurden in Betracht gezogen. Mehrere Faktoren sorgen jedoch dafür, dass dieser Standort am besten geeignet ist.
"Wir haben andere Möglichkeiten untersucht. Diese erhielten nicht die vorgeschriebene Zustimmung der Behörde. Mir ist es wichtig, Leben zu retten. Der Rettungshubschrauber gehört seit sehr vielen Jahren zum Krankenhaus. Er ist immer nach Malmedy gekommen. Wenn er im Zentrum von Malmedy gelandet ist, hat es nie Beschwerden gegeben. Man muss wissen: wenn er im Krankenhauspark gelandet ist, dann war das auch in einem Überschwemmungsgebiet, wo die Warche und die Warchenne zusammenfließen. Auf so eine Ausstattung zu verzichten, bedeutet klar und deutlich, Menschenleben in Gefahr zu bringen. Ich möchte nicht derjenige sein, der so eine Gelegenheit ausschlägt", so Jacques Remy-Paquay, Präsident des Krankenhauszentrums Reine Astrid Malmedy.
Private Nutzung des Landeplatzes
Das CMH soll den Hubschrauberlandeplatz prioritär nutzen. Geplant sind 50 bis 80 Landungen pro Jahr. Daneben ist aber auch eine private Nutzung des Landeplatzes geplant. Die Gehlen-Gruppe hat sich mit dem Krankenhaus zusammengetan, um den Heliport zu bauen und zu betreiben. Dadurch würden im Jahr etwa zehn Landungen mehr anfallen. Die Kosten von knapp 200.000 Euro würden dann aber von der Gehlen-Gruppe übernommen. Trotzdem bleibt die Kritik aus der Bevölkerung bestehen und Roger Gehlen fällt es schwer, die Kritik der Anwohner einzustecken. Er ist sogar bereit, sich aus dem Projekt zurückzuziehen.
"Das, was ich in den sozialen Medien gesehen habe, berührt mich. Ich habe mich immer in der Region engagiert. Ich versuche, schöne Projekte in der Region umzusetzen, sei es in Malmedy, Stavelot, Verviers oder Lüttich. Ich versuche einen Mehrwert zu schaffen und habe noch nie ein Projekt gegen den Willen der Leute gemacht. Ich habe kein Problem damit, mich aus dem Projekt zurückzuziehen, weil ich den Heliport wirklich nicht brauche. Er kann ein Plus für mich, für das Hotel, für Malmedy sein, und vor allem ein Plus für den Rettungshubschrauber, also für die Menschen, die ihn dringend brauchen. Ich habe kein Problem damit, mich rauszutun und allen Menschen, die mich wegen dieses Projektes anklagen, die Finanzierung der 200.000 Euro zu überlassen", sagt Roger Gehlen.
Die öffentliche Untersuchung endet in dieser Woche. Danach muss sich das Gemeindekollegium der Stadt Malmedy zu dem Dossier, das viele Emotionen hervorruft, positionieren.
vedia/re