"KomAn" ist der Name für das Kompetenzanerkennungsverfahren, das Menschen die Chance bietet, die privat angeeigneten Kompetenzen anerkennen zu lassen. Das Ziel der Regierung: Motivierte Menschen sollen nicht auf der Strecke bleiben, neue Wege sollen geschaffen werden - dem Fachkräftemangel entgegen.
"Es ist vor allen Dingen ein komplexes Verfahren, das auch eine gewisse Verbindlichkeit mit sich bringen muss", erklärt Christiane Wehling, pädagogische Beraterin am IAWM. "Also Kandidaten, die sich für dieses Verfahren entscheiden, entscheiden sich gleichzeitig dazu, einen Parcours zu gehen, um am Ende das Ziel zu erreichen und ihre beruflichen Kompetenzen sichtbar zu machen."
Fünf Etappen
Für jeden KomAn-Kandidaten gelten die gleichen Voraussetzungen: Sie sind mindestens 25 Jahre alt, sie sprechen Deutsch und verfügen über einschlägige Berufserfahrung - aber haben kein Diplom. "Es ist wichtig auch verschiedene Etappen einzubauen, die nicht nur den Personen klar machen, dass da gewisse Prüfungen und gewisse Hürden zu nehmen sind, sondern die auch eventuell irgendwelche Ängste zu nehmen - Prüfungsängste. Weil oft sind es ja Leute, die eben genau mit den formell erworbenen Kompetenzbedingungen nichts zu tun haben."
Insgesamt werden fünf Etappen durchlaufen: Vom Beratungsgespräch geht es weiter in die Selbsteinschätzung und in ein Fachgespräch. Haben die Teilnehmer mit mindestens 60 Prozent abgeschnitten, folgt die praktische Zwischenprüfung und anschließend die Abschlussprüfung. Bei erfolgreichem Absolvieren erhalten sie die Kompetenzbescheinigung und das Zertifikat. "Jetzt gibt es aber bildungsfremdere Menschen und wir wollen was Niederschwelliges schaffen, damit auch diese Menschen praktisch zeigen können: Was kann ich, was kann ich auch, was ein Geselle kann - ohne eben diese große Hürde der gesamten Ausbildung zu gehen."
Nächster Start im Januar
Genau das hat Bogdan Zabara geschafft: Er ist 34 und gilt als das Paradebeispiel von "KomAn". Nach der erfolgreich absolvierten Abschlussprüfung im Juni arbeitet er als Anstreicher und Tapezierer. "Also ich bin Anstreicher, ich arbeite in Luxemburg, aber immer ohne ein Diplom", erzählt er. "Jetzt habe ich das Diplom und das hat meinen Lohn erhöht und ich will weiter meine Meisterprüfung machen, um eine eigenen Firma zu haben."
Bogdan Zabara ist nun seit 17 Jahren in Ostbelgien. Er stammt aus Rumänien. Nun befindet er sich auf dem Weg zu seiner Meisterprüfung. Das ist aber nur möglich, weil er die Selbstständigkeit anstrebt. "Ich habe eine Familie und auch ein Kind, also muss ich arbeiten und dank diesem Projekt brauche ich nicht mehr jeden Tag zur Schule zu gehen. Hier konnte ich erfolgreich zwei Prüfungen machen und habe dann das Diplom bekommen. Ich würde sagen, alle die ihre Arbeit kennen, sollten dieses Projekt anfragen."
Das nächste KomAn-Verfahren startet im Januar 2022. Das Bewerbungsverfahren läuft schon: Bis zum 1. Dezember haben die Interessenten Zeit sich zu bewerben.
Marlène Andrée Gas