Im Ortsteil Hütte hinterließ das Hochwasser im Juli nichts als Chaos. Etwas versteckt, gegenüber vom Quartum Center, steht ein Haus. Von außen sieht das Gebäude, an dem vorne ein kleiner Turm auf sich aufmerksam macht, unberührt aus. Innen ist es eine Großbaustelle. In diesem Haus wohnt Günter Dahlen und für ihn begann das Unheil am 13. Juli.
"Am 13. fing es ja irgendwo langsam an mit starkem Regen und da haben wir gehofft, dass es nicht in den Keller reinkommt. Wir haben dann schon mal alles vorbereitet und am 14. kam Grundwasser hoch. Dann haben wir im Keller pumpen können, sodass wir das Wasser im Keller auf einige Zentimeter begrenzen konnten", erinnert sich Günter Dahlen.
"Irgendwann im Nachmittag kam dann die Info, dass wir evakuiert werden. Wir hatten 20 Minuten Zeit und sind dann zu unseren Eltern gefahren und haben unser Haus zurückgelassen." Die Familie verlässt also das Haus und bei der Rückkehr einen Tag später ist nichts mehr wie vorher.
Das Wasser und der Schlamm haben den Außenbereich zerstört, im Garten verlief ein neuer Flusslauf der Hill und das Erdgeschoss wurde vom Wasser und Schlamm komplett eingenommen.
Alles musste heraus. Dabei gab es zahlreiche Unterstützung in den folgenden Tagen. "Irgendwann hatten wir 20 bis 25 Personen hier, die dann eimerweise den Schlamm rausgebracht haben. Da haben wir 20 Stunden am Stück gearbeitet und am nächsten Tag ging es weiter. Von dann an wurden die Arbeiten immer überschaubarer, sodass wir dann nicht mehr so viele Leute brauchten."
Stattdessen machen sich jetzt mehrere Handwerker ans Werk. Und diese sind immer noch mit dem Abriss beschäftigt. Auch der zum Teil historische Boden muss raus. Trotz Entfeuchter stoßen die Arbeiter nämlich weiterhin auf Feuchtigkeit. "Wir haben heute noch Fliesen rausgerissen und da stand das Wasser unter den Fliesen, als wäre gestern das Hochwasser gewesen."
"Eine wichtige Info an andere Betroffene, die denken, dass es oberflächlich trocken ist: Macht bitte irgendwo eine Probebohrung oder nehmt eine Fliese raus und schaut wie es darunter aussieht, denn man vertut sich. Und wenn es dann Monate später hoch kommt, dann kann man es nicht mehr so einfach beheben."
Die Arbeiten werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Haus gleicht mittlerweile eher einem Rohbau. Jahre der Renovierung und viel Herzblut, das in die Renovierung gesteckt wurde - innerhalb von wenigen Stunden wurde alle Arbeit zunichte gemacht.
Auch zwei Monate nach dem Hochwasser ist das für Betroffene immer noch schwer zu begreifen. Trotzdem blickt Günter Dahlen optimistisch in die Zukunft. Für ihn, wie für viele andere, bleibt zu hoffen, dass irgendwann das Leben in der Eupener Unterstadt wieder ganz normal weitergeht