Wenn schweres Gerät anrückt, ist Konzentration gefragt und Koordination. Denn wie soll der riesige Raupenbagger an das Weserufer gelangen, ohne das Gelände des angrenzenden Campingplatzes zu beschädigen? Er wird am Flussufer gebraucht, um angeschwemmte große Teile wegzuräumen.
Auf dem Weg dorthin müssen die schweren Fahrzeuge Brücken passieren und über Feldwege fahren. Vor solchen Herausforderungen stehen Unterleutnant Lisa Hermans und ihr Team jeden Tag aufs Neue: "Wir brauchen Maschinen, um die ganz großen Teile wegzuräumen. Das kann man nicht mit den Händen machen. Das Problem ist, wie kommen die großen Fahrzeuge hierher? Sie müssen Brücken passieren – halten diese das Gewicht aus? Und werden sie nicht auf Feldwegen stecken bleiben? Da muss einiges koordiniert werden, damit es keine Probleme gibt."
Vorbereitung
Bevor die großen Maschinen eintreffen, bereiten andere Soldaten das Terrain vor und räumen schon einiges per Hand und mit Hilfe weg. Rund 100 Armee-Angehörige sind vor Ort.
Vor vier Wochen haben sie im unteren Wesertal angefangen und arbeiten sich seitdem Stück für Stück vor. Dabei gibt es auch immer wieder Schwierigkeiten, sodass es relativ langsam vorangeht. "Es scheint etwas langsam voranzugehen. In drei Wochen haben wir einige hundert Meter geschafft. Es gab viele Probleme", erklärt Unterleutnant Lisa Hermans. "Die Maschinen arbeiten nicht immer so schnell oder es gibt Schwierigkeiten mit der Ladung wie hier. Leider geht es nur allmählich."
Noch viel zu tun
Die Stadt Eupen freut sich über die Hilfe, denn auch zwei Monate nach der Katastrophe gebe es noch viel zu tun, so Christian Collard, Leiter des Bauhofs der Stadt Eupen. "Der Teil hier sieht leider noch aus wie kurz nach der Flut. Wir hatten in Eupen viel mit Unternehmen und Freiwilligen zusammen gearbeitet, wo der Zugang einfach war, aber hier ist es eben schwieriger. Deshalb sind wir froh, dass die Armee interveniert. Wir hätten es sonst nicht geschafft, denke ich."
Die Armee hat das Knowhow und auch das erforderliche Personal und Material für die Aufräumarbeiten im Wesertal. Die Einheit aus Amay ist für solche Einsätze und die Arbeit mit Baumaschinen spezialisiert. "In Amay sind wir für alle Baumaschinen zuständig. Hier vor Ort sind auch Fallschirmjäger, die in der Arbeit mit der Kettensäge ausgebildet sind und ausreichend Muskelkraft haben", so Unterleutnant Lisa Hermans. "Wir bekommen auch Hilfe von unseren Kollegen aus der niederländischsprachigen Einheit. Man kann nicht alles mit Maschinen machen. Die kommen leider auch nicht überall hin."
Zugänglichkeit
Dass nicht alle Stellen im Wesertal erreichbar sind, war und ist auch ein Problem für die Stadt Eupen, erklärt Christian Collard vom Bauhof. "Wir haben an verschiedenen Punkten Einsicht. Aber was genau da liegt, das sieht nur die Armee mit ihren großen Fahrzeugen." Auch die Zugänglichkeit sei für die Armee dadurch einfacher.
Die Wallonische Region hat die Armee mit den Arbeiten in der Weser beauftragt. Die Stadt Eupen stellt den Platz zur Verfügung, wo das Material abgeladen, gelagert, sortiert und schließlich entsorgt wird. "Die Entsorgung läuft so ab, dass wir noch den Platz in der Industriezone nutzen werden, um das Material sortieren. Und dann stellt uns die Region Containter zur Entsorgung zur Verfügung", sagt Christian Collard.
Wie lange die Aufräumarbeiten an der Weser noch dauern werden, weiß niemand. Die Truppe aus Amay arbeitet sich Tag für Tag weiter vor und übt sich dabei in Ausdauer.
mb/rasch