Musik hören, etwas trinken, vielleicht zelten, aber vor allem eine gute Zeit verbringen - das ist jetzt wieder möglich. Ab Freitag dürfen in Belgien Großveranstaltungen mit mehr als 1.500 Personen im Freien organisiert werden. Auch Festivals wären dann wieder möglich. Damit das möglichst kontrolliert und sicher ablaufen kann, hat der Konzertierungsausschuss neben dem digitalen europäischen Covid-Zertifikat, auch das Covid-Safe-Ticket vorgestellt - eine belgische Version sozusagen, extra für Großveranstaltungen im eigenen Land.
"Wir haben es geschafft, europaweit eine möglichst einheitliche Lösung zu finden für die Reisen. Gleichzeitig wollte der Konzertierungsausschuss auch für Großevents in Belgien eine Möglichkeit der sicheren Teilnahme an Veranstaltungen schaffen", erklärt DG-Gesundheitsminister Antonios Antoniadis. "Man hat dann dieses Covid-Safe-Ticket auf den Weg gebracht, aber ich betone, dass es eher für Großveranstaltungen geplant wurde."
Die beiden Zertifikate stehen also in gewisser Weise nebeneinander und überschneiden sich auch. Während das europäische Zertifikat zum Reisen benötigt wird, braucht man das andere für Aktivitäten innerhalb Belgiens. Das bedeutet aber nicht, dass man jetzt an zwei Stellen Zertifikate oder Tickets anfragen muss. Beide laufen in Belgien über die selbe App: covidsafe.be - und damit ist der Weg hin zum QR-Code quasi derselbe.
Mehr Flexibilität
"Wenn man sich zwei Mal impfen lässt oder ein Mal mit Johnson und Johnson, dann bekommt man ein Impfzertifikat oder kann es über die App downloaden. Der QR-Code, den man hat, ist gleichzeitig auch der Zugang zu den Events. Man geht dahin und zeigt dann diesen QR-Code. Die Veranstalter haben eine App, CovisScan.be, mit der sie überprüfen können, ob die Person Zutritt bekommt oder nicht", erklärt Antoniadis. "Der Veranstalter kann auch Antigen-Schnelltests anwenden an Ort und Stelle. Damit bekommt man auch den Zutritt zum Event. Man ist also bei diesem Covid-Safe-Ticket noch flexibler."
Das Covid-Safe-Ticket ist also etwas flexibler als das europäische Reiseticket. Damit sind etwas spontanere Besuche von Großveranstaltungen in Zukunft dann auch wieder möglich. Der Festival(spät)sommer könnte damit also eigentlich starten, "wobei die Zahl der Großevents massiv geschrumpft ist in den letzten Tagen und Wochen, denn sowohl Tomorrowland als auch Pukkelpop finden nicht statt. Man wird das aber für das Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps zum Beispiel anwenden können", so Antoniadis. "Aber man wollte das auf gar keinen Fall in den Alltag einbauen, für beispielsweise den Friseur, den Restaurantbesuch und dergleichen. Das finde ich auch gut, da das ein zu starker Eingriff in sehr niederschwellige Alltagsangelegenheiten wäre."
Schritt in Richtung Normalität
Das Ticket soll also wirklich nur für Großveranstaltungen nötig sein. Und diese Großveranstaltungen umfassen natürlich mehr als nur Festivals. Auch Konzerte sind in einem größeren Rahmen wieder möglich. Genauso wie Fußballspiele vor vollen Rängen. Letztere werden dabei wohl den ersten richtigen Test bilden. Den Anfang in der 1. Division macht am Freitag Sporting Charleroi. Antwerpen ist zu Gast. Für die Heimfans gelten dann keine Abstandsregeln und keine Maskenpflicht, wenn sie denn ein gültiges Covid-Safe-Ticket vorlegen können.
Ob das Ganze jetzt die Rückkehr zur Normalität ist oder ob durch die Veranstaltungen die Corona-Zahlen wieder in die Höhe schießen, werden wohl die nächsten Tage zeigen. Aber um endlich wieder in den Genuss von vollen Stadien oder Festivalgelände zu kommen, um nach langer Zeit das Bad in der Menge wieder genießen zu können, ist das Covid-Safe-Ticket zumindest ein Schritt in Richtung Normalität.
Robin Emonts
Toller Hinweis im Audio ab Minute 3.10
Spätestens nächstes Jahr, nur mit Online-Freigabe zum Friseur