Auch vor dem größten Unternehmen der DG machte das Hochwasser vor knapp drei Wochen nicht Halt. Die Aufräumarbeiten am Eupener Kabelwerk laufen noch weiter. Und das nach einem festen Plan: Maschinen werden freigelegt, der Zugang zu den verschiedenen Standorten wiederhergestellt. So berichtet es der Generalsekretär des Kabelwerks, Herman-Joseph Bernrath. "Prioritär sind wir bei den Maschinen unterwegs, die wir vielleicht am schnellsten wieder in Betrieb nehmen können. Das ist, was das Kabelwerk betrifft, eine Halle, die ohne größere Schäden eigentlich durch diese Überschwemmungen gekommen ist."
Zwei auswärtige Firmen sind aktuell damit beauftragt, die Elektroschränke zu reinigen. Hier sei Schnelligkeit gefragt, so Bernrath weiter. Nicht ganz so heftig wie das Hauptwerk hat es das Schaumwerk und das Rohrwerk erwischt. Im Schaumwerk laufen die Aufräumarbeiten noch.
Weggespülte Kabeltrommeln
Ins Rohrwerk kann wohl am ehesten zurückgekehrt werden. Die beschädigte Brücke am Quartum-Center ist hier der größte Hinderungsgrund. "Wir sind nur mit Aufräumarbeiten, Putzarbeiten oder Inspektionsarbeiten beschäftigt. Wir fertigen noch gar nichts an im Moment. Weder Schaum, Kabel, Rohr", so Herman-Joseph Bernrath. "Lediglich Rohr dürfte bald, wenn die Brücke funktioniert, in Produktion gehen."
Doch die Aufräumarbeiten beschränken sich nicht nur auf die eigenen Standorte. Auch darüber hinaus sind Mitarbeiter des Kabelwerks unterwegs. Der Grund: weggespülte Kabeltrommeln. "Also wenn da jemand ist, der sagt 'Ich habe hier eine Trommel auf meinem Grundstück, die stört mich', der kann sich bei uns an der Zentrale melden und dann versuchen wir, das weiterzuleiten und uns auch möglichst bald darum zu kümmern", versichert der Generalsekretär des Kabelwerks.
Hälfte der Mitarbeiter arbeitslos
Parallel zu den Aufräumarbeiten läuft das administrative Geschäft weiter. Hier konnte ein Teil der Belegschaft wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. "Wir haben von der Angestelltenseite eine gewisse Anzahl Mitarbeiter, die verfügbar ist, jetzt nach der Rückkehr aus dem Urlaub. Und diese haben wir eingeteilt, nach einem gewissen Rhythmus. Die können mit der Kundschaft Kontakt aufnehmen und auch die Auftragssituation klären. Sprich Aufträge, die wir angenommen haben, Angebote, die wir erstellt haben, dass man da eine korrekte Rückverfolgung hat, wie das weitergeht. Da sind einige Mitarbeiter mit beschäftigt."
Trotzdem gibt es auch Angestellte, die aufgrund "höherer Gewalt" arbeitslos sind. Laut Hermann-Joseph Bernrath handelt es sich dabei um ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter. Auch sie werden besonders aufmerksam die künftige Entwicklung des Kabelwerks beobachten.
Wiederaufbau
"Ich denke, für den Wiederaufbau des Kabelwerkes schaffen wir das nicht alleine mit der Rückerstattung der Versicherung. Und ich glaube alle anderen Betroffenen haben das gleiche Problem", so der Generalsekretär. Das Kabelwerk sei aber auch in Kontakt mit der Politik. "Und wir haben erste Gespräche mit Banken gehabt. Auch da denke ich, wird eine Finanzierungsquelle nötig sein, um das Kabelwerk wieder aufzubauen."
Vor zwei Wochen hatte der Wallonische Wirtschaftsminister Willy Borsus unter anderem das Kabelwerk besucht. Im Anschluss versprach er eine Task Force, speziell für das Unternehmen. Die Arbeitsgruppe soll zeitnah besetzt werden, so Hermann-Joseph Bernrath abschließend.
Bei angespülten Kabeltrommeln kann man sich unter der folgenden Telefonnummer an das Kabelwerk wenden: 087/597000
Andreas Lejeune