Ratten sind Allesfresser, die eine große Vielfalt an pflanzlicher und tierischer Nahrung zu sich nehmen. In den zerstörten Gebieten können sich die Ratten jetzt ziemlich wohl fühlen, denn in zerstörtem Hausrat finden sie Lebensmittel oder Tierkadaver. Wenn es den Tieren zu gut geht, dann wird das zum Problem, denn die Ratten können sich rasend schnell vermehren. Ein Rattenweibchen kann alle drei Wochen zehn bis 14 Jungtiere bekommen.
Für den Menschen bergen die Ratten einige Gefahren, so können diese über 100 Krankheiten auf den Menschen übertragen. Besonders ihr Urin ist ansteckend. Gegen die Tiere sollte man also zeitig vorgehen, um Schlimmeres zu verhindern. Wichtig ist: "Das sollte nur von einem Profi gemacht werden", sagt Schädlingsbekämpfer Volker Guske, Geschäftsführer von Leeser und Will aus Mönchengladbach. "Vor allem jetzt nach der Hochwasserkatastrophe, wo alles unübersichtlich ist und man nicht genau weiß, wo man Giftköder anbringen soll oder darf. Dass der Bürger das selber macht, davon ist abzuraten."
Von einer Rattenplage in den überfluteten Gebieten könne man aber noch nicht sprechen, "weil die Lage zu unübersichtlich ist", so Gukse. "Außerdem kann man nicht genau sagen, ob die Ratten jetzt tatsächlich mehr überirdisch sind und aus ihren Verstecken herausgekommen sind oder ob sie durch das Hochwasser getötet worden sind. Was man sagen kann, ist, dass die Ratten vermehrt in den nicht überfluteten Gebieten aus der Kanalisation herauskommen. Dort können wir mehr Befall feststellen."
In Eupen sieht die Lage zurzeit überall noch entspannt aus. Céline Kessel ist die Verantwortliche für die Rattenvertilgung bei der Stadt Eupen und noch kommt es bei ihr nicht zu vielen Meldungen. "Mit den Meldungen hat es sich aktuell noch in Grenzen gehalten. Es gibt natürlich vereinzelt Meldungen, man kann jetzt aber nicht wirklich davon sprechen, dass wir durch die Hochwasserkatastrophe mehr Anrufe haben."
Das kann aber alles noch kommen. Zum Teil wissen die Bürger auch nicht von den Gefahren, die die Ratten mit sich bringen oder von der Möglichkeit, sich bei der Stadt zu melden, die kostenlos passende Hilfe anbietet. "Die Bürger haben generell zwei Möglichkeiten", erklärt Kessel. "Entweder holen sie sich an den Wertstoffhöfen selbst Rattengift oder sie nehmen Kontakt mit uns auf und wir beauftragen dann einen Kammerjäger, der mit den betroffenen Personen einen Termin ausmacht und vorbeikommt."
Neben dieser gezielten punktuellen Rattenvertilgung kommt es auch einmal im Jahr zu einer großen Aktion der Stadt Eupen. Leider war dieser Termin schon im April, aber dennoch könnte diese Rattenvertilgung dafür sorgen, dass sich die Ratten selbst jetzt in der Krise nicht großartig ausbreiten. "Vorteil ist natürlich, dass diese Aktion schon war und der Bestand an Ratten schon etwas geringer ist. Aber man muss beobachten, wie sich die Lage mit den Ratten entwickelt, um dann zu schauen, ob noch einmal Maßnahmen ergriffen werden müssen oder es reicht, wenn man den Schädlingsbekämpfer zu den betroffenen Personen schickt."
Damit man die Situation weiterhin im Auge behalten kann, ist es also wichtig, sich bei der Stadt zu melden, wenn man auffällig viele Ratten wahrnimmt. Jederzeit kann man dafür Kontakt mit dem Sekretariat der Stadt Eupen (Tel.: 087/595831) aufnehmen.
Robin Emonts