Die Wassermassen hätten ihren 5.000-Liter-Heizöltank angehoben, gegen die Decke gedrückt und dann versetzt, erzählt eine Anwohnerin aus der Unterstadt. Sie hatte trotzdem Glück, denn ausgelaufen ist nichts. Das verdeutlicht aber noch einmal, welche Kräfte über die Wassermassen am Werk waren.
Wenn Tanks ausgelaufen sind, erschwere das auf jeden Fall die Situation, sagt Marie Cors in einem Interview mit der RTBF. Sie arbeitet an der Universität Lüttich und beschäftigt sich mit Bodenverschmutzung. Das Heizöl setze sich dann in die Böden oder Wände. Und bis erst einmal alles gesäubert und der Geruch wieder raus sei, könne es ganz schön lange dauern, so Cors.
Dass Wasser, das sich mit Heizöl vermischt hat, gesondert behandelt werden muss, erklärt auch das Krisenzentrum auf seiner Webseite. Auf keinen Fall darf das Wasser in die Kanalisation oder in den Bach zurückgeleitet werden.
Die Wallonische Region hat auf ihrer Internetseite eine Anleitung hochgeladen. Der erste Schritt geht eigentlich immer hin zur Versicherung. Die kann nämlich den Kontakt herstellen, entweder mit einem Unternehmen, welches die Abwässer abpumpt, oder, wenn der Keller wieder trocken ist, mit einer Säuberungsfirma, die auf solche Fälle spezialisiert ist. Die Stadt Eupen hat auf ihrer Internetseite auch eine Liste mit diesen spezialisierten Firmen erstellt.
Leider ist zu befürchten, dass Heizöl und eventuell auch Chemikalien, die in Kellern oder bei Unternehmen lagerten, in die Gewässer gelangt sind. Das stellt eine große Belastung für Flora und Fauna dar. Pumpsysteme oder aber schwimmende Dämme könnten dabei helfen, Flüsse und Bachläufe wieder zu reinigen, erklärt Cors. Allerdings brauche es für diese Lösungen den Zugang zu den Bachläufen - und der sei an vielen Orten noch nicht gegeben, was leider bedeutet, dass das Problem jetzt nach und nach die Bachläufe hinuntergespült wird.
Aber auch im eigenen Garten gilt es, Vorsicht walten zu lassen. Wenn man glaubt oder weiß, dass Heizöl das eigene Grundstück verseucht haben könnte, bietet es sich an, den Boden untersuchen zu lassen. Anschließend kann man den Boden biologisch sanieren oder abtragen lassen. Obst und Gemüse sollten auf keinen Fall mehr auf belasteten Böden angebaut werden.
Andreas Lejeune