Auch das Quartum-Center, direkt an der Hill gelegen, wurde Opfer der Wassermassen. Dort ansässig ist auch das Arbeitsamt der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Eine gute Nachricht kann Sabine Herzet, Direktorin des Arbeitsamtes, dennoch vorausschicken: Die Behörde ist mit einem blauen Auge davon gekommen.
Komplettes Archiv überflutet
"Verglichen mit dem, wie das Wasser an anderen Stellen in der Unterstadt wirklich diese Schneise der Verwüstung hinter sich gelassen hat, haben wir insofern noch Glück gehabt." Dennoch: Der Keller stand komplett unter Wasser - und das bedeutet: auch das komplette Archiv stand zwei Meter unter Wasser.
Neben dem Keller ist auch das Erdgeschoss verunreinigt worden. Hier hält sich der Schaden aber in Grenzen. Die Infrastruktur sei gut erhalten geblieben, betont Herzet. Insgesamt neun Paletten an nassem Archivmaterial wurden nach Troisdorf in Deutschland gebracht. Dort werden die Dokumente schockgefroren und nach und nach aufgetaut, sodass kein Schimmel entsteht.
Server sind ausgelagert
Lange Zeit gab es keinen Strom. Die Server, die auf der zweiten Etage stehen und unbeschadet blieben, liefen somit nicht. Die Internetseite war zwischenzeitlich offline. Die Server wurden ausgelagert und laufen inzwischen. Doch selbst wenn technisch wieder alles funktionieren sollte, reicht das nicht aus.
Trotz überschaubarer Schäden ist an eine schnelle Rückkehr nicht zu denken. Problematisch sei unter anderem, dass alle Versorgungsleitungen gekappt worden sind. Außerdem sei die Zugänglichkeit zum Quartum-Center durch die zerstörte Brücke und die unterspülte Straße schwierig.
Zufahrt zum Quartum-Center schwierig
"Da aufgrund der aktuellen Verkehrslage nur die Zufahrt über den Selterschlag möglich ist", erklärt Herzet. "Das ist eine relativ schmale Straße, wo eigentlich in gewissen Teilbereichen auch nur Einbahnverkehr möglich ist. Und ich denke, um da wirklich einen Kundenempfang zu gewährleisten - in einem normalen Jahr haben wir im Quartum über 10.000 Kundenkontakte -, wird es wohl auch erforderlich sein, dass dann auch die Zufahrt über Hütte wieder möglich ist oder sich auch eine andere Alternative zeigt."
Umzug in frühere Büros einer Job-Agentur
Bis es soweit ist, wird das Arbeitsamt temporär in die Gospertstraße umziehen. Unterstützung aus dem Ministerium macht es möglich. Die früheren Büros der Job-Agentur Adecco werden zeitweise bezogen. Diese befinden sich quasi im Erdgeschoss des Ministeriums. So könne wahrscheinlich im Laufe der kommenden Woche ein neuer Anlaufpunkt für den Kundenempfang eingerichtet werden.
Neben Eupen verfügt das Arbeitsamt auch über Standorte in St. Vith und Kelmis. Die sind unbeschadet aus den Unwettern hervorgegangen und können ihren Betrieb wie gewohnt fortsetzen. Auch wenn dort die ein oder andere Aufgabe hinzukommt.
Telefonzentrale in Kelmis
"Da ist es so, dass wir also effektiv quasi unmittelbar direkt am ersten Tag schon direkt eine entsprechende Auslagerung vorgenommen haben. Beispielsweise die Telefonzentrale ist sofort nach Kelmis umgezogen worden. Damit wir schon versuchen konnten, einen Mindestbetrieb aufrecht zu erhalten."
Sabine Herzet betont, dass aktuell die Beratung und Eintragung der Arbeitssuchenden Priorität habe. Sie hofft, dass der Betrieb möglichst umfassend weiterlaufen kann. Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer 087/638900 oder per Mail an info@adg.be
Andreas Lejeune