Der erste Schock ist inzwischen vorüber. Massen von Schutt und Schlamm wurden bereits weggeschafft. Ein Großteil der Straßen ist inzwischen aufgeräumt, viele wieder befahrbar. Für Eupens Bürgermeisterin Claudia Niessen entspricht das der eigenen Zielsetzung.
"Die allererste Priorität für uns waren die Zuwege, die Sicherheit, keine Menschenleben in Gefahr zu bringen und das Aufräumen des Unrates. Wir haben einen ersten Blick auf unsere eigenen Immobilien geworfen. Das ist aber noch nicht abgeschlossen, teilweise sind sie auch noch nicht ausgeräumt. Das wird jetzt erst im zweiten und dritten Moment geschehen."
Prüfung der städtischen Infrastuktur
Vieles der städtischen Infrastruktur wurde und wird noch überprüft. So hat die Stadt bereits beschädigte Kanalisationen festgestellt. Einlaufschächte werden immer noch von Schlamm befreit. Ein Brückenexperte aus Deutschland hat sich ein Bild der Lage in Eupen gemacht und soll die Statik der Brücken bewerten. Doch nicht nur die bauliche Infrastruktur hat unter den Wassermassen gelitten. Auch die Natur hat sich im Zuge der letzten Tage verändert.
"Wir haben zusammen mit der wallonischen Region besonders mit schwerem Gerät oben im Bereich Hütte gearbeitet", sagt Niessen. "Also mehr versteckt im Wald oder wo die Hill aus ihrem Flussbett raus gekommen ist. Die Hill ist jetzt wieder in ihrem ursprünglichen Flussbett zurück."
Schutzmechanismen für Starkregen
So hat die Stadt am Fluss Wälle angebracht. Der Flusslauf soll möglichst vorhersehbar sein. So sei es wichtig auch bei künftigen Gewittern und Starkregen Schutzmechanismen am Oberlauf der Hill zu haben, damit das Wasser im ursprünglichen Flusslauf fließen kann. Dafür seien bereits rund 90 Prozent des großen Gerölls im Bereich der Pfeiler und Brücken geräumt.
Welche Mengen an Wasser die Weser in den nächsten Tagen durchfließen werden, kann Claudia Niessen nicht sagen. Auch weil sie keinerlei Informationen über die Wasserregulierung an der Eupener Talsperre hat. "Das ist die Talsperrenverwaltung und ich bin kein Experte der Talsperre. Ich kann nur allen Leuten immer wieder sagen, dass wir keinerlei Einfluss haben auf die Regulierung der Talsperre. Wir haben in der Nacht selber vom Krisenstab der Provinz einige Informationen zum Stand der Talsperre bekommen. Das Wasser, was vom Himmel gefallen ist, ist quasi abgelassen worden, weil die Talsperre voll war. Inwieweit noch welche Kapazität zu welchem Zeitpunkt noch vorhanden war, kann ich nicht sagen."
Talsperrenverwaltung verweigert Auskunft
Wie aktuell und in den nächsten Tagen an der Wesertalsperre gearbeitet wird, wollte man uns nicht sagen. Die Pressestelle des wallonischen öffentlichen Dienstes erklärte, dass das Talsperrenmanagement intern besprochen wird und man nicht mehr nach außen kommunizieren wolle. Dementsprechend konzentriert sich die Stadt Eupen auf das, was in ihrem Einflussbereich liegt.
Keine klaren Aussagen von Meteorologen
"Wir haben von den Meteorologen keine klaren Aussagen bekommen", so Niessen. "Und ich kann auch verstehen, dass die Leute sich Sorgen machen. Wir machen uns auch Sorgen nach den Erfahrungen, die wir gemacht haben. Wir haben gerade vor diesem Hintergrund als allererstes darauf Wert gelegt, dass wir das Wasser wieder durchfließbar machen können in der Unterstadt, beziehungsweise, dass wir an manchen Stellen Puffer lassen, die jetzt natürlich entstanden sind. Beispielsweise in der Oberstadt. Und dass wir diese noch nicht wegmachen, um diesen Wassermassen Speicherkapazität zu geben."
Die ersten Schritte sind gemacht, die sichtbarsten Veränderungen geschehen. Trotzdem werden die Hochwasser die Stadt noch lange beschäftigen. Sei es, weil immer noch Aufräumarbeiten anstehen. Aber auch weil der Umgang mit den Flüssen noch die ein oder andere Frage aufwerfen wird.
Andreas Lejeune
Nee echt jetzt...
als wir am mittwoch abends versucht haben Informationen zu bekommen, haben wir weder über die öffentlichen Stellen, noch über die staatlich finanzierten Medien Informationen erhalten.
Niemand ist zu uns als Unternehmen gekommen, um uns zu warnen. Klar, es wurde vor Hochwasser gewarnt. Aber niemand hat uns gesagt, das es defektiv geplant war die Unterstadt zu fluten.
Das hat uns nachts erst die Feuerwehr gesagt...
Nach der Flut, kamen wir bis Donnag nicht in unser Hostingcenter, welches unter Wasser stand, während man Leute z.b. des Grenzechos um zu fotografieren durchgelassen hat.
Das was wir heute in der Unterstadt sehen ist vor allem die Leistung der Helfer und vieler Unternehmer, die geholfen haben.
Wir danken all diesen Leuten!!!
Wir hatten viel Schaulustige und Leute, die die Katastrophe als Profilierungsaktion genutzt haben.
Aber bis heute haben wir als Unternehmen immer noch keine Anbindung ans Internet für unser Hostingcenter.
Sieht ganz so aus, als hätten die Talsperrenmanager einen Kommunikationskurs in Nordkorea belegt!