"Es gibt einige Menschen, die langfristig notuntergebracht werden müssen", sagt Martine Engels, die Präsidentin des ÖSHZ Eupen. "Unser Ziel ist es jedoch, dass wir die Personen schnellstmöglich in eine Wohnung vermitteln. Sie sollen nicht weiter das Ambiente einer Notunterkunft haben, sondern wir wollen ihnen ein Gefühl von Sicherheit geben."
Engels rechnet damit, dass einige Bewohner für einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten untergebracht werden müssen, da einige Wohnungen und Häuser in der Unterstadt zum jetzigen Zeitpunkt schlicht unbewohnbar sind.
Ohne Hilfe aus der Bevölkerung wäre die Unterstützung nicht machbar. So können Helfer online Spendenangebote abgeben. Gleichzeitig können dort auch Spendenanfragen gestellt werden. Angebote und Anfragen laufen in einer Datenbank auf. Die Mitarbeiter des ÖSHZ versuchen, diese so zu matchen, dass Spender und Empfänger zueinander finden.
"Momentan müssen wir dafür sorgen, dass die Wohnungen, die erstmal für ein halbes Jahr zur Verfügung gestellt werden, mit dem Nötigsten ausgestattet sind: Bett, Stuhl, Tisch." Es gebe viele Familien, die alles verloren haben. Da gebe es zunächst den Bedarf am Nötigsten: Kleidung und Essen. Dies wird über die Datenbank vom ÖSHZ koordiniert und kann dann von den Betroffenen im Roten Kreuz abgeholt werden.
Martine Engels bittet darum, die Sachspenden nicht direkt zum Roten Kreuz zu bringen. "Wir bitten darum, alle Spendenangebote über unsere Website zu registrieren. Sonst ist der logistische Aufwand enorm und uns ist wichtig, dass die Spenden bedarfsorientiert bei den Betroffenen der Naturkatastrophe ankommen - und wir nicht am Ende ganz viele Sachen haben, die gar nicht benötigt werden."
Ebenfalls benötigt wird logistische Unterstützung bei Transporten: "Bei den Umzügen, die wir gerade organisieren, brauchen wir Unterstützung, um die gespendeten Möbel in die Wohnung zu bekommen. Die Umzüge sollen so schnell wie möglich vonstatten gehen."
Alle Personen, deren Wohnung für unbewohnbar erklärt wurde, seien quasi obdachlos, so Engels. Einige konnten bei Familien oder Freunden unterkommen, um die Unterbringung der anderen kümmert sich das ÖSHZ.
Problematisch sei die Situation vor allem auch für Personen, die nicht versichert waren, und auf die deshalb große Schwierigkeiten zukommen werden. Auch papierlose Menschen, die keinen geklärten Aufenthaltsstatus haben und in der Unterstadt gelebt haben, seien in besonderem Maße vom Hochwasser betroffen.
Martine Engels erinnert daran, dass "das ÖSHZ Eupen nicht ausschließlich für Personen zuständig ist, die kein Einkommen oder nur ein niedriges Einkommen haben, sondern jetzt in dieser Katastrophensituation allen Menschen eine Unterstützung bieten möchte."
Das ÖSHZ Eupen hat zudem ein Spendenkonto eingerichtet. Alle Infos zum Spendenkonto und die Möglichkeit, Spendenanfragen und -angebote abzugeben, finden sich auf der Internetseite des ÖSHZ Eupen.
Spendensammlung durch den Bürgerfonds Ostbelgien
Damit möglichst viele Spendengelder zusammenkommen, hat der Bürgerfonds Ostbelgien einen Spendenaufruf gestartet. Verteilt wird das gesammelte Spendengeld dann von Organisationen wie dem Vinzenzverein in Eupen.
Freddy Genten von der König-Baudoiun Stiftung stellt klar: „Jede Privatperson, die in Not ist, hat Anspruch auf die Spendengelder in der DG, aber auch in den Nachbargemeinden.“
Es gebe eine Absprache mit den verschiedenen ÖSHZ in der Region: "Sie nehmen die Anträge an und wir werden dann den ÖSHZ die Gelder zur Verfügung damit die dann schnell auszahlen. Es läuft sehr unbürokratisch.“
Bruno Creutz vom Vinzenzverein ist eine Sache ganz besonders wichtig: „Die Leute sollen sich nicht schämen, Hilfe anzufragen. Die Spendengelder sind da, um ausgegeben zu werden. Wir sanieren damit keine Häuser. Es geht darum Gegenstände zu besorgen, die die Menschen unmittelbar brauchen.“ Und: „Die ÖSHZ fungieren hier nicht nur wie sonst für die Ärmsten der Ärmsten, sondern für alle in akuter Not.“
Das Spendenkonto der König-Baudouin-Stiftung:
BE10 0000 0000 0404
Struktureller Text: Bürgerfonds Ostbelgien - Hochwasser
Chantal Scheuren/Raffaela Schaus