Für viele waren es angespannte Stunden. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hofften viele Vereinsverantwortliche darauf, dass das Hochwasser ihre Anlagen weitestgehend verschont. In den folgenden Tagen mussten die Meisten dann aber feststellen, dass sie wohl kein Glück hatten. Vor allem die Eupener Vereine, die in direkter Nähe zur Hill angesiedelt sind, fanden ihre Sportstätte verwüstet vor.
Stark gelitten hat die Sporthalle in der Hillstraße. Hier trainierte bis zuletzt unter anderem der Königliche Judo und Ju-Jitsu Club Eupen. "Der komplette Innenbereich des Dojos ist zerstört", erklärt Ralph Godesar, der Präsident des Vereins. "Wir haben einen Schwingboden, der am Boden fest gemacht ist. Der ist durch den Wasserdruck nach oben geschoben worden. Das Gebäude hatte schon vor ein paar Monaten Probleme mit der Statik, jetzt mit dem Wasserdruck sind Zwischenwände einfach verschwunden und so kann man jetzt auch nicht sagen, ob man in das Gebäude darf, weil man keinen Unfall riskieren möchte."
Zerstörte Wände gibt es auch ein Stück weiter im Ortsteil Hütte. Die Wassermassen der Hill haben an einer der Tennishallen ein Stück der Außenwand mitgenommen. Die Schäden finden sich aber auf dem gesamten Gelände.
"Auf der Sommerseite sind fünf Außenplätze unterspült worden, die gar nicht mehr genutzt werden können, da muss ein Unternehmen her", sagt Olivier Zimmermann vom KTC Eupen. "Sehr viele Wege sind beschädigt, ein Baum ist umgekippt im Park und die renovierte Winterseite ist natürlich sehr stark betroffen. Da ist nichts mehr nutzbar, also beachtliche Schäden."
Nicht nur in Eupen kämpft der Tennisclub um die Plätze, auch in Kelmis gab es eine böse Überraschung für den Country-Tennis-Club und dessen Präsidenten Michael Müller. "Ich bin diesen Morgen um halb zwei aus dem Urlaub zurückgekommen, habe viele Bilder und Videos gesehen, aber als ich mich vor einer Stunde selber von der Katastrophe überzeugen konnte, war ich geschockt und bin noch immer zu tiefst betroffen."
Glücklicherweise konnten Helfer dafür sorgen, dass die Cafétaria trocken blieb. Außerdem hat der Country-Club Glück, dass die neue Tennishalle höher liegt, dort herrscht jetzt reger Betrieb. "Am Donnerstag sollten wir unser Sommerturnier beginnen, das ging dann nicht. Dann sind wir sofort hoch zu der Tennishalle und dort können wir unser Turnier Gott sei Dank spielen."
Wenn man das Ausmaß der Katastrophe an den Tennisplätzen in Eupen betrachtet, dann möchte man meinen, dass hier wohl alle Pläne für Turniere über Bord geworfen werden, aber Fehlanzeige. "Wir haben jetzt ein Turnier, welches Donnerstag startet, wir haben Interclub-Spiele nächstes Wochenende, wir haben den regulären Tennisbetrieb und das ITF-Turnier ist am 7. und 8. August. Ich sehe jetzt nicht, warum das nicht stattfinden soll. Wir können draußen funktionieren und dann hoffe ich und gehe davon aus, dass man zum Tennis gelangen kann. Irgendwie muss es ja weitergehen."
Irgendwie muss es auch für den Königlichen Judo und Ju-Jitsu Club weitergehen. Während die beiden Tennisvereine weiter machen können, fehlt diesem Verein eine Bleibe. Die Ankündigung des Sportbundes, dass man eine Lösung finden will und die Vereine in den Hallen enger zusammen rücken müssen, stimmt Ralph Godesar zuversichtlich. "Das ist schon eine große Hilfe, wenn wir unseren Trainingsbetrieb wieder aufnehmen könnten. Vor allem nach der Corona-Zeit haben wir auch Monate lang kein Training mehr absolviert und das ist für die Kinder und Jugendlichen nicht so ein gutes Gefühl."
"Aber ich denke einmal, das wird nur eine kleine Zwischenlösung sein", so Godesar. Vor allem, da dem Verein das gesamte Material fehlt. Die Halle war außerdem für diese Kampfsportarten ausgerichtet.
Während die Aufräumarbeiten überall auf Hochtouren laufen mit unzähligen zahlreichen Helfern, zieht sich eine Aussage wie ein roter Faden durch das Geschehen bei den Sportvereinen: Irgendwie muss es ja weiter gehen.
Robin Emonts