Den Lebensabend möglichst würdevoll und schmerzfrei zu gestalten, ist das oberste Ziel in der Palliativpflege. Die Hydrotherapie kann hierbei helfen. Das neue Angebot ist etwas sehr Besonderes. "Das hat nicht jedes Krankenhaus", sagt Beate Plattes, die Koordinatorin der Palliativpflege im St. Vither Krankenhaus. "Ich glaube, unseren Hydrotherapieraum in dieser Gestaltung habe ich bisher noch nirgendwo gesehen."
Fokus liegt auf Entspannung
Im Mittelpunkt steht dabei eine therapeutische Badewanne mit Massage und Whirlpoolfunktion. Der Einstieg in die Wanne ist über eine seitliche Tür möglich, sodass Patienten mit unterschiedlichen Behinderungen oder Einschränkungen einsteigen können. Hierbei geht es darum, die die Patienten belastenden Symptome zu lindern oder einfach nur einen Moment des Wohlbefindens und der Entspannung zu verschaffen.
Besonders entspannend und wohltuend ist die Behandlung dank des neu gestalteten Raums, in dem die Wanne steht: Hier blicken die Patienten auf eine Fotowand, die einen Strand zeigt. Wasserdichte Kopfhörer sorgen zudem dafür, dass der Patient mit seiner Lieblingsmusik oder mit Naturgeräuschen abschalten kann. Und auch das Aroma wird nach Wunsch der Patienten mit ätherischen Ölen angepasst. Jeder Patient hat seine eigenen Wünsche.
Symptome werden gelindert
Beate Plattes weiß aus ihrer Erfahrung in der Palliativpflege, dass sich so ein Bad sehr gut eignet: "Zum Beispiel bei Palliativpatienten - die haben am Ende ihres Lebens oft Ödeme. Das sind Wassereinlagerungen im Körper, die viel Druck und ein Schweregefühl erzeugen. Und dieses Bad kann Erleichterung bringen, weil man im Wasser die Schwere des Körpers nicht so merkt. Und das ist sehr angenehm zu spüren."
Auch Patienten mit anderen Symptomen haben schon von der Hydrotherapie profitiert, wie zum Beispiel eine halbseitig gelähmte Schlaganfall-Patientin. Das Wasser habe der verkrampften Muskulatur eine gewisse Entspannung und damit auch Schmerzlinderung gebracht. "Sie war so begeistert, dass sie das wiederholen möchte", so Plattes.
Eine Art von Luxusbehandlung - dank Spenden
Es sei schon eine Art Luxusbehandlung, meint die Koordinatorin des Palliativteams. Das Angebot ist mit Spendengeldern finanziert worden. Oft sind es Angehörige von Verstorbenen, die in Todesanzeigen zu Spenden aufrufen. So konnte 2016 auch schon der sogenannte Snoezelraum eingerichtet werden: ein Entspannungsraum mit Farbspielen, Musikklängen und einem Massagesessel.
Dieser Raum wird zunehmend auch von den Pflegekräften genutzt, um nach der Arbeit abzuschalten. Denn die Corona-Zeit war eine große Belastung, berichtet Beate Plattes: "Wir haben in der Corona-Zeit die Isolierstation gehabt, wo ich tätig war und ich habe mich gekümmert um die Patienten, die palliativ geworden sind und schnell an Covid gestorben sind. Da haben wir versucht, Patient und Familie zu unterstützen. Wobei man sagen muss, es war schwierig wegen der eingeschränkten Besuche."
Anspruchsvolle Arbeit
Wegen der Einschränkungen war bei Palliativpatienten lediglich ein Familienmitglied pro Tag erlaubt. Hinzu kamen Schutzmaßnahmen. Eine Bürde für die Patienten, deren Angehörigen und auch die Pfleger. Aber auch unabhängig von Corona sei die Palliativ-Pflege eine anspruchsvolle Arbeit. Etwa 70 bis 80 Palliativpatienten betreut das Team in St. Vith jedes Jahr. Nicht nur die Patienten, sondern auch die Angehörigen brauchen Begleitung.
Da es keine eigene Palliativstation gibt, würden die Patienten dort betreut, wo sie liegen, sagt Plattes. "Das ist eine große Herausforderung für das Pflegepersonal auf der inneren Abteilung. Und es ist eine intensive Pflege, die viel Zeit in Anspruch nimmt und besondere Kompetenzen verlangt."
Der Pflegenotstand erschwert die Arbeit des Personals. Für die Palliativangebote wie die Hydrotherapie brauche es immer die Unterstützung von einer Pflegekraft und diese Zeit könne nicht immer aufgebracht werden, so die Koordinatorin. "Und weil mir die Palliativpflege am Herzen liegt, würde ich mir wünschen, dass sich Kräfte entscheiden, hier in der Klinik zu arbeiten, damit wir Patienten aus Ostbelgien eine würdige Begleitung am Lebensabend in ihrer Heimat ermöglichen können."
Kontoverbindung für Spenden
Eine Spende ist über die Krankenhaus- und Augustinerinnenvereinigung möglich:
IBAN : BE62 7310 0072 6461
BICCODE : KREDBEBB
Raffaela Schaus