Es ist heiß, doch im Wald bei Meyerode herrscht eine angenehme Frische. Zum Glück, denn hier wird körperliche Arbeit verrichtet. Die Männer sägen Holz oder machen Baumpflege.
"Mit dem Biber-Projekt haben wir in ersten Linie ein Projekt für Menschen mit einer Doppeldiagnose geschaffen", erklärt Projektleiter Emmanuel Vliegen. "Das sind Menschen, die eine geistige Beeinträchtigung haben und zusätzlich psychische Auffälligkeiten, die sich in Form von Verhaltenschwierigkeiten zeigen. Wir sprechen oft von herausforderndem Verhalten. Vor zehn Jahren, als das Projekt gegründet wurde, war für diese Menschen kein richtiger Platz in der DG."
Der Hauptbereich ist die Verarbeitung von Brennholz. Damit sind die Mitarbeiter ganzjährig beschäftigt. Diejenigen, die mit der Motorsäge arbeiten, tragen Sicherheitshosen und einen Helm. Sicherheit geht vor.
Den Männern liegt die Beschäftigung an der frischen Luft. Immer wieder kommen Anfragen von Menschen, die entweder mit der Schule fertig sind oder auf anderen Stellen nicht bleiben konnten. Aus diesem Grund baut der Biber seine Aktivitäten weiter aus.
"Inzwischen arbeiten 16 Menschen mit Behinderung im Projekt. Wir sind jetzt zu fünf Begleitern, im Herbst werden es sechs werden. Die Nachfrage ist einfach sehr groß", erklärt Vliegen.
"Es stellt sich immer mehr raus, dass es Leute gibt, die in diesem Projekt einen angepassten Rahmen finden, denen die Arbeiten sehr gut gefallen, aber auch die Art und Weise, wie wir begleiten - diesen freien Rahmen, das draußen sein. Wir sind sehr nah an unseren Leuten dran und das ist für viel Menschen sehr passend."
Die Unterhaltsarbeiten im Wald und in Naturschutzgebieten variieren je nach Jahreszeit. Anders ist es auf dem Bauernhof: Dort müssen die Tiere jeden Tag versorgt werden. "Der dritte große Bereich ist der kleine Bauernhof, den wir in Elsenborn auf dem Gelände haben. Wir haben Schafe, Ziegen, Kaninchen, Hühner, Katzen. Es ist ein pädagogischer Bauernhof, den wir von der Schule - damals war es noch ein Schulgelände - übernommen haben."
Genauso vielseitig wie die Arbeiten sind die Interessen der Mitarbeiter. Bisher hat noch jeder beim "Biber" sein Ding gefunden - und der Erfolg gibt dem Projekt recht.
Chantal Scheuren
Ich arbeite für die Dienststelle für selbstbestimmtes Leben im Bereich MLBI sprich ich begleite Personen mit einer sogenannten Doppeldiagnose. Wir sind sehr dankbar für dieses Projekt und hoffen sehr, dass es uns ewig erhalten kann. Durch die Tätigkeit draußen, in der Natur, mit Tieren,...sind die Verhaltensauffälligkeiten wesentlich weniger und Psychiatrieaufenthalte müssen so kaum noch organisiert werden