Dass ein Dorf im Wandel ist, kann sich auf verschiedene Art und Weise äußern. Mal ziehen die jungen Menschen weg, ab und zu muss eine kleine Dorfschule schließen. In Wallerode verdeutlichte sich der Wandel anders. Yannick Plumacher von der VoG Zesame für Walert erklärt: "Eigentlich war der Anstoß ein bisschen, dass irgendwann die Nachricht kam: Dorfsaal und Kneipe wird nicht mehr weiter bestehen. Und dann haben wir uns zu einigen im Dorf zusammen getan und geschaut, wie wir trotzdem irgendwie das Dorfleben weiter aktiv halten und den sozialen Zusammenhalt stützen können."
Vier Walleroder machten den Anfang und fanden den Weg zur Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Die suchte nämlich im Jahre 2016 Teilnehmer für ein europäisches Förderprogramm. Dazu Marianka Lesser, Projektmanagerin bei der WFG: "Im Rahmen des Leader-Projektes "Neues Leben für unsere Dörfer" hatten wir das Ziel, Dorfgruppen zu begleiten, etwas für die Zukunft ihres Dorfes zu tun. Wir haben nach drei Dörfern gesucht für dieses Projekt und Wallerode war eines von den Dörfern, das sich beworben hat."
Herausgekommen ist eine gut hundertköpfige VoG, die sich aktiv Gedanken über die Zukunft des Dorfes macht: "Irgendeiner hat immer eine gute Idee. Und auf Dingen wie Dorftreffs, Frühschoppen, und so weiter entsteht natürlich auch die ein oder andere Idee. Und dann haben wir den großen Vorteil, dass wir eigentlich aus jedem Bereich irgendjemanden im Dorf in der VoG haben. Sämtliche Handwerksberufe sind abgedeckt", so Yannick Plumacher.
Dieses Know-How wurde in den letzten Jahren genutzt. So wurde beispielsweise ein ausrangiertes Bushäuschen auf Vordermann gebracht. Das steht inzwischen am Dorfausgang mit Blick auf die Ortschaft. Zwei alte Fenster wurden zu einem schwarzen Brett umfunktioniert, das über Neuigkeiten informiert. Immer wieder kam ein Puzzleteil zur Stärkung der Dorfgemeinschaft hinzu, sagt Yannick Plumacher: "Da kommen permanent neue Ideen. Sei es aus dem Verwaltungsrat, sei es von anderen VoG-Mitgliedern. Da sind Anstöße aus der Dorfbevölkerung. Ja, meistens sind es kleinere Projekte, die sich nach und nach so entwickeln. Und da werden wir auf jeden Fall weiter arbeiten."
Anbindung zum Ravel
Ein etwas umfangreicheres Projekt war die Anbindung zum Ravel. Gemeinsam mit den Gemeinden Amel und St. Vith setzte sich die Vereinigung für eine sichere Verbindung zum Fahrradweg ein. Die Bauarbeiten gehen aufs Ende zu. Blickt die WFG auf die Walleroder Projekte zurück, so hofft sie, dass die Vorzeigecharakter entwickeln, so Marianka Lesser: "Wir haben so die Ideen gegeben. Haben auch gezeigt, wie man die Ideen miteinander kombinieren kann. Dass man so eine Gesamtvision auch für das Dorf entwickelt. Und unser Ziel ist mit diesen Beispielprojekten natürlich auch immer andere zu motivieren. Also wir haben dann auch zu jedem der drei Dörfer eine Veröffentlichung gemacht und das auch jeweils präsentiert."
Ausdruck des Dorfcharakters und Belohnung zugleich ist wohl der fahrbare Dorfgrill. 10.000 Euro durfte der Verein nach eigenem Ermessen investieren. Herausgekommen ist ein Unikat, das ganz den Dorfbedürfnissen entspricht: "Wallerode ist doch ein Dorf, wo gerne Feste gefeiert werden, wie das sich gehört. Und wenn man Feste feiert, neben Getränken sollte dann auch was zu essen da sein. Wir haben ja keinen fixen Saal mehr hier in Wallerode, das heißt verschiedene Veranstaltungen finden auch an verschiedenen Orten statt", so Yannick Plumacher weiter.
Der Verein "Zesame für Walert" freut sich bereits, den Grill auf zukünftigen Festen anzubieten. Gut möglich, dass dort dann die nächsten Ideen zur Stärkung des Dorfes entstehen.
Andreas Lejeune