400 PS hat der Polestar 2 unter der Haube. Dabei ist die Limousine kompakt und klebt regelrecht mit Allradantrieb auf der Strecke. "Das macht schon Spaß", schwärmt Christoph Cremer. Für ihn ist der Polestar 2 ein Arbeitsinstrument. Als Vertreter in der Elektroindustrie ist der Eupener viel unterwegs. "Das passte alles ganz genau. Ich betreue die Provinzen Lüttich und Luxemburg. Da mache ich selten am Tag mehr als 300 Kilometer", erzählt er.
"Ich habe mit dem Auto eine Fahrreichweite von 350 bis 400 Kilometer. Abhängig auch davon, wie man mit dem Auto fährt. Wenn man jetzt permanent aufs Gaspedal drückt, dann würde ich mit Sicherheit nicht an die 400 Kilometer Reichweite kommen. Aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache."
Seit einer Woche fährt der 48-Jährige seinen Polestar. Hinter der Marke stecken der schwedische Autobauer Volvo und der chinesische Konzern Geely. Der Komfort des neuen Polestar lässt keine Wünsche offen. "Man hört, dass man nichts hört. Man gleitet wirklich dahin. Es ist entspannend. Das sagen viele, dass das Fahren mit einem Elektroauto auch eine Entschleunigung sei." Beides geht also: rasantes Fahren und ruhiges Dahingleiten.
Einen klassischen Schlüssel und einen Zündknopf gibt es nicht. "Sobald dein Handy sich dem Auto nähert, weiß das Auto auch, dass du da bist und Platz nimmst auf deinem Fahrersitz. Dann kannst du losfahren", erklärt Christoph Cremer.
Auch das Einparken ist ein Kinderspiel. Rundherum führen Kameras den Wagen. Der Polestar ist ein digitaler Hotspot. Auf Wunsch ist selbstständiges Fahren möglich. Wenn der Akku knapp wird, werden Stromtankstellen angesteuert.
Alleine für die Inbetriebnahme mussten mehrere Online-Konten eröffnet werden. "Das war allerdings ein bisschen kompliziert, weil man für die Systemsteuerung verschiedene Konten anlegen muss. Man muss Konten anlegen bei Google, bei der Leasingfirma, bei Polestar, bei Bluecorner - das sind die Ladestationen, die mir in ganz Belgien zur Verfügung stehen. Das war ein bisschen umständlich an der Geschichte, dass man erst mal überall Konten anlegen musste, um von dem ganzen System Nutzen ziehen zu können."
Das gesamte Geschäftsmodell von Polestar ist internetbasiert. Konfiguriert, bestellt und gekauft wird das Fahrzeug ausschließlich online. Basispreis: rund 60.000 Euro. Belgienweit gibt es lediglich vier so genannte "Polestar-Spaces". Dort kann man das E-Auto anschauen und Probefahren.
Einmal zu Hause geht's an die eigens eingerichtete Ladestation. Ein Chip registriert, wie viel Strom aus dem privaten Netz gezogen wird. Die Kosten dafür können separat abgerechnet werden. Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein E-Auto anzuschließen. "Sechs bis acht Stunden komplett aufladen oder Quick Charger auf Autobahnen. Da kann man innerhalb von 40 Minuten von 0 auf 80 Prozent aufladen."
Simonne Doepgen