Der Sommerurlaub steht vor der Tür und wer nicht ganz spontan in letzter Minute buchen will, der schaut vermutlich jetzt schon nach passenden Angeboten. Dabei stellen sich immer noch viele Fragen: Wie werden die Corona-Maßnahmen in den Urlaubsländern im Sommer aussehen? Wird der EU-Impfpass dann auch wirklich verfügbar sein? Fällt eine Quarantäne weg, wenn ich geimpft bin? Und was, wenn ich den Urlaub doch noch kurzfristig stornieren muss?
Reisebüros müssen sich derzeit mit genau diesen Fragen auseinandersetzen und versuchen die Urlauber so gut wie möglich zu beraten. "Seit einer Woche ungefähr haben wir einen kleinen Ansturm. Die Leute kommen wieder ins Büro, haben Lust auf Urlaub und wollen verreisen", erklärt David Bocher, Geschäftsführer von Orion Reisen.
"Die Reisen begrenzen sich auf die EU im Moment, hauptsächlich Spanien und Griechenland. Das liegt auch an den Einreisebestimmungen. Die beiden Länder erleichtern zum Beispiel die Einreise für die Monate Juli und August - auch durch den EU-Impfausweis. Es wird teilweise keine Quarantäne oder PCR-Test mehr benötigt. "
Und auch wenn die Urlaubssaison in diesem Jahr erneut etwas anders abläuft als gewohnt - mit ausgebuchten Hotels müssen die Urlauber diesen Sommer trotzdem rechnen. "Das kann durchaus passieren, da die Hotels ja auch Hygienekonzepte haben und nicht die volle Auslastung fahren können. Hinzu kommt, dass viele Hotels noch geschlossen sind und die Flugpläne noch gar nicht stehen. Ich denke schon, dass es zu Engpässen kommen kann und auch wird." Deshalb rät der Experte, besser früh zu buchen.
Flex-Option: Stornieren ohne Angabe von Gründen
Was aber, wenn eine gebuchte Reise dann doch wieder kurzfristig ins Wasser fällt? Inzwischen haben die Reiseveranstalter da vorgesorgt. "Bezüglich der Stornierungen bieten die meisten Veranstalter eine sogenannte Flex-Option an, die wir auch jedem Kunden raten. Das heißt, sie können jederzeit ohne Angabe von Gründen von der Reise zurücktreten, meistens bis 14 Tage vor Abreise."
Jedes Land hat seine eigenen Corona-Regeln. Sich dort zurechtzufinden sei nicht immer ganz so einfach, sagt Bocher. Jeden Tag müssten die Reisebüros sich aufs Neue informieren. Am Ende verließen sich die Kunden ja auch darauf.
Das Reisen vereinfachen soll ab dem 1. Juli der digitale EU-Coronapass - ein einheitlicher Nachweis von Corona-Impfungen, Corona-Tests und überstandenen Covid-19-Erkrankungen. Schöpft da auch David Bocher Hoffnung? "Ja, in einer gewissen Weise schon. Da wir jetzt eine Linie haben, die EU-weit eingeführt wird. Das erlaubt Planungssicherheit und ermöglicht es, ohne Quarantäne und PCR-Test in Urlaub zu fahren."
Die Corona-Zeit hat kreativ gemacht. Um weniger Kunden im Büro anzutreffen, finden Beratungsgespräche auch per Anruf oder Videoanruf statt. David Bocher hat außerdem sein Angebot erweitert und nun auf Wohnmobile gesetzt. "Wir waren ja über ein Jahr lang im absoluten Stillstand. Dann überlegt man sich schon, was man alternativ noch anbieten kann. Dann haben wir das mit dem Wohnmobil angefangen, das läuft sehr gut. Wir hatten jetzt viele Benelux-Reisen, aber auch für den Sommer und Herbst Kunden, die nach Italien oder Spanien fahren."
Langsam aber sicher nimmt die Reisebranche wieder Fahrt auf. Aber wird sie sich von diesem Tief wieder erholen? "Also sich komplett davon zu erholen, das wird ein, zwei Jahre dauern. Ich denke, wenn es jetzt so weiter läuft und keine vierte oder fünfte Welle kommt, dann sollten wir uns davon erholen können."
Lena Orban