Für seine Arbeit wünscht sich der neue Leiter, den Zuschauern die bestmögliche Kombination aus Gehörtem und Gesehenem bieten zu können. "Es muss ihnen der stille Glücksmoment ins Gesicht geschrieben stehen, wenn sie unsere Veranstaltung verlassen, sowohl den Zuschauern wie auch den Darstellern."
Natürlich wird es auch Veränderungen geben, so Kuckartz. "Ich betone, dass ich weder das Rad neu erfinden möchte noch wie ein Löwe wild alles zerfetzen, was bisher da war, sondern es mit den Beatles halte, die von Evolution statt Revolution sangen im berühmten 'Revolution Number 9'."
Ein Schwerpunkt in seinem ersten Jahr wird sicher das große Jubiläum des Kultkom sein. Ludwig Kuckartz sieht es als Ehre und spannende Aufgabe, "die Feierlichkeiten der Saison 21/22 vorzubereiten, in der das Kulturelle Komitee der Stadt Eupen sein 50-jähriges Jubiläum feiern wird."
Kulturbetrieb kurz vor Wiedereröffnung
Allmählich rollt der Kulturbetrieb nach der langen, coronabedingten Zwangspause wieder an. "Wir möchten die Kultur reanimieren, aus dem Dornröschenschlaf erwecken, in den der Virus sie zwangsläufig versetzt hat. Es schlummert ein unglaubliches Potential im Jünglingshaus, dem gilt es gerecht zu werden und den Menschen in seinem Menschlichsein zu unterstützen, die Hauptaufgabe der Kultur."
Die Menschen, mit denen er Kontakt habe, lechzen nach Kultur, "das ganze Gestreame kann nicht das Verhältnis von einem Künstler mit seinem direkten Publikum (...) ersetzen". Was jetzt gebraucht werde, sei "die Livebühne und der Charme der Kultur vor Ort".
Die zurückliegenden Monate waren auch für Kuckartz nicht leicht. "Uns ist viel weggebrochen, und es war sehr viel Plan-B-Denken und Über- den-Tellerrand-Schauen erforderlich." Seine ersten beiden Theaterproduktionen konnten während des ersten Lockdown noch als Online-Inszenierungen gerettet werden. "Das ging aber nur mit dem Mut der Verzweiflung", und weil sich die Geldgeber nicht zurückzogen. Später gab es auch Unterstützung von der Regierung, die zwar nur ein "Trostplaster" war, für die Kuckartz aber dennoch dankbar ist.
Die Subsidien liefen weiter, so dass Kultkom die Zeit nutzen konnte, um sich "herauszuputzen wie ein Grieche, der, bevor die Touristen kommen, sein Haus auf den Kykladen weiß kalkt. Wir hören von allen Seiten, dass die Live-Kultur vermisst wird, wie ein verschollener Teddybär von einem Kind vermisst wird und freuen uns aufs Wiederfinden und das Hurra dabei".
lo/sh