Nathalie und Raphaël werden ihre gemütliche, gut 100 Quadratmeter große Wohnung bald verlassen. Sie ziehen in eine Jurte, die in Rekordzeit gebaut wurde. Das Paar folgt seiner Lebensphilosophie.
"Die Jurten sind rund, so als wäre man im Bauch von Mutter Erde", findet Eigentümerin Nathalie Emonds. Nach zehn Jahren kann sie ihren Kindheitstraum endlich verwirklichen. Sie trifft diese Entscheidung, um weniger auf die Natur einzuwirken.
Nathalie hat das Grundstück gewählt, weil es ihr und Raphaël am Herzen liegt. Sie wollten die 80 Jahre alten Apfelbäume retten und haben sich an das Gelände angepasst.
Raphaël Threis vergleicht das Bauprojekt mit einem großen Lego. "Man erhält eine Gebrauchsanweisung und muss gewisse Schritte befolgen. Wenn man sich daran hält und gut aufpasst, läuft normalerweise alles gut."
Es ist kein einfaches Zelt, das im Garten aufgebaut wird. Die Jurten werden auf 30 und 20 Quadratmeter Wohnraum bieten, der den Bedürfnissen des Paares entspricht. "Wir werden mit einer Einbauküche, einem Schlafzimmer und Wasseranschlüssen ausgestattet. Wasser und Strom sind schon gemacht", sagt Ehemann Raphaël. "Unser Heizungssystem läuft auf Holz. In der ersten Jurte werden wir einen Pelletsofen haben und in der zweiten einen Holzofen."
Ab dem Moment, in dem man sich für ein Leben entscheidet, gibt es für Nathalie Emonds keine Einschränkungen. "Es gibt immer den freien Willen, das zu tun, was man möchte. Unsere Entscheidung ist wohlüberlegt. Den nachfolgenden Generationen sollen sich neue Türen öffnen. Wir möchten zeigen, dass es möglich ist, mit allem Komfort in einer Jurte zu wohnen."
Die Jurten werden bald der neue Lebensmittelpunkt des Paares sein - mit einem prächtigen Blick auf Malmedy. Dort können sie Abstand gewinnen und gleichzeitig zur Natur zurückkehren. "Auf der Erde verändert sich vieles. Der Mensch muss sich unbedingt bewusst werden, dass nicht alles erlaubt ist. Heute haben die Leute den Kontakt zur Natur verloren. Man erlaubt sich alles und macht egal was egal wo. Damit muss Schluss sein", so Nathalie Emonds.
Bauherr Raphaël Threis spürt die Rückkehr zum Wesentlichen. "Es tut gut. Man kann abschalten und zu sich selbst kommen." Ohne es zu wollen, sind die beiden zu Pionieren dieser Wohnform geworden. Dennoch bleiben sie bescheiden. Sie hätten nur den ersten Schritt gemacht, sagen sie - und hoffen, dass viele es ihnen gleichtun werden.
vedia/cs
Das eist ein interessanter Beitrag und ein neuer Input bzgl. Wohnmöglichkeit. Gerade weil in Belgien man ja nicht als "Dauercamper" im Wohnwagen leben darf (stimmt doch oder?), finde ich das cool. Viel Erfolg...