Das vergangene Jahr ist aus Polizei-Sicht eindeutig von der Corona-Pandemie geprägt. Während die Straftaten "vor Ort" zurückgingen, verlagerten sich kriminelle Handlungen vermehrt ins Internet. "Da haben wir effektiv auf polizeilicher Ebene stark zunehmende Zahlen", sagt Daniel Keutgen, Zonenchef der Polizeizone Weser-Göhl.
"Wir versuchen da auch zu reagieren, indem wir erstens unsere Kollegen besser ausbilden - um die Anzeigen der Bürger besser entgegen zu nehmen, um die Ermittlungschancen zu erhöhen, um den Schaden zu begrenzen. Und andererseits natürlich auch als Alarmsignal, um eine Präventionsfunktion wahrzunehmen, den Bürger besser zu sensibilisieren."
Am auffallendsten in der Kriminalitätsstatistik von 2020 ist hingegen die Kontrolle von Corona-Maßnahmen. Etwas mehr als 1000 Mal stellte die Polizei der Zone Weser-Göhl Verstöße gegen die Bedingungen fest. Das hat Folgen für die Polizeiarbeit. Mit der Dauer der Krise werde die Stimmung bei den Bürgern schwieriger, so der Zonenchef. Den Polizeibeamten werde regelmäßig aggressiv begegnet, was sehr erschwerend sei. Dabei wolle sie bürgernah sein und der Bevölkerung im Dialog begegnen.
"Was wir auch festgestellt haben: Es hat enorm viel Denunziantentum gegeben", erklärt Claudia Niessen, die Vorsitzende des Zonalen Sicherheitsrates. "Leute, die ihre Nachbarn angeschwärzt haben, sodass die Polizei ausrücken musste. Es war und ist keine schöne Arbeit vor Ort für die Polizisten und Polizistinnen."
Gerade gegenüber Jugendlichen möchte die Polizei anders auftreten. Gemeinsam mit den Jugendschöffen und der Offenen Jugendarbeit soll mit Jugendlichen geredet werden - und nicht über sie. Ein Vorsatz, der durch Corona noch nicht wahrgenommen werden konnte, aber zeitnah umgesetzt werden soll.
"Unser Ziel ist es, Netzwerkarbeit zu leisten", erklärt Daniel Keutgen. "Das heißt, mit verschiedenen Partnerdiensten in dem Bereich zusammen zu arbeiten. Und am Ende mit den Jugendlichen Beziehungsarbeit zu machen in den Bereichen, wo wir als Polizei einen Mehrwert leisten können."
Offen möchte die Polizei sich aber auch ganz allgemein präsentieren. "Mehr Kontaktpolizei sein", lautet das Ziel. Eine große Rolle soll dabei das neue Polizeigebäude spielen. Laut Claudia Niessen gibt es den Plan, das Gebäude an der Vervierser Straße zu errichten, auf dem Gelände der Autosécurité. "Wir erhoffen uns, dass die Gebäuderegie, die unser Projektpartner ist, dieses Jahr dieses Gelände ankauft. Die Stadt Eupen wird in den nächsten Wochen ein Gelände erwerben, das unmittelbar daneben liegt, um da die größtmögliche Flexibilität zu haben, an dieser Stelle das Polizeigebäude zu errichten."
Eine erste Schätzung beziffert das Projekt auf 25 Millionen Euro. Die Zeit bis zum Umzug wird die Polizei problemlos überbrücken können. Vorsätze gibt es genug: den Empfang modernisieren, mobiles Arbeiten ermöglichen oder Bodycams einführen. Und schließlich müssen auch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen begleitet werden.
Andreas Lejeune
Hut ab und Respekt, vielen Dank für das, was Sie tun. Sie sind sehr bürgernah und das ist nicht überall so.