Groß und schön sind sie, die Comtois. Die aus Frankreich stammenden Zugpferde sind der ganze Stolz ihrer Besitzer. "Obwohl diese Blondschöpfe von der Herkunft her Schwarzbraune sind, sehen sie jetzt eher wie helle Füchse aus", findet Pferdezüchter José Marchand von der Ferme d'Urbane. "Das macht ihren besonderen Charme aus."
Ein robustes Zugpferd, das zugleich majestätisch wirkt. Macht das auch den Charme aus? "Ja, man kann sie überall dort einsetzen, wo Zugpferde gebraucht werden, auch bei der Arbeit. Und trotzdem präsentieren sie sich als ganz leichte Traber", erklärt Marchand.
Sie sind nicht ganz so imposant wie unsere berühmten Ardenner Zugpferde. Aber sie gelten als furchtlos, geduldig, energisch und willig. "In Frankreich kommen sie viel häufiger vor. Sie werden in den Weinbergen und auf Bauernhöfen eingesetzt oder beim Holzrücken - und was wir hier auch machen: Gespannfahren, Reiten und natürlich Zucht", sagt Marchand. "In Frankreich werden die Zugpferde auch bei Straßenarbeiten, der Müllabfuhr usw. eingesetzt. Das gibt es hier in Belgien weniger - trotz der ökologischen Bewegung."
Auf der Ferme d'Urbane wird die Geburt der Fohlen genau geplant, damit die Jungtiere bei schönem Wetter draußen sein können. "Wir versuchen, Fohlen im Frühling zu haben, idealerweise im April oder Mai. Dann haben sie im Winter die richtige Größe und Stärke. Drei Fohlen sind schon dieses Jahr geboren. Noch eines soll in 14 Tagen auf die Welt kommen. Aber wahrscheinlich kommt es früher."
"Ob in Frankreich, Belgien oder anderswo - die Nachfrage nach Comtois-Pferden ist sehr groß", erklärt Marchand. "Selbst in unserer noch relativ kleinen Zucht haben wir aus unserem Betrieb oder als Zwischenhändler in den letzten zwei Jahren 23 Tiere verkauft - das ist enorm."
Die Neugeborenen erhalten Namen, die an die Region erinnern. Gerade ist die Zucht beim Buchstaben L angelangt. "Anhand der Vornamen kann man später erkennen, woher die Tiere kommen. Mit einem kleinen Augenzwinkern wollte ich an den Karneval in unserer Region erinnern und habe mich für 'Dol Haguète' entschieden. Das bringt die Franzosen immer zum Lachen, weil sie es schwer aussprechen können." Laitie, Ludwig und Louane heißen die drei neu geborenen Fohlen von diesem Jahr. Sie alle gehören zu "Dol Haguète". Das vierte wird noch erwartet.
Die besonders friedlichen Zugpferde können aus nächster Nähe bewundert werden beim ersten internationalen Wettbewerb, den José Marchand organisiert: am 12. Juni auf dem Gelände des Sportzentrums in Malmedy.
vedia/mb