Banneux, der kleine Ort in der Gemeinde Sprimont, ist nicht nur für viele Menschen in der Region ein wichtiges Pilgerziel. Die Wallfahrtsstätte ist auch ein internationaler Anziehungspunkt für Gläubige. Vor allem im Marienmonat Mai strömen neben Tagespilgern normalerweise große Gruppen aus dem Ausland dorthin. "Zum Beispiel waren 2019 noch 6.000 Vietnamesen zum Muttertag hier. Die kommen alle an einem Tag. Die bekommen wir normalerweise in der großen Kirche untergebracht. Die haben mich noch Anfang dieser Woche angerufen und gesagt "Das ist ja jammerschade, dass wir wieder nicht kommen können". Ich habe sie dann vertröstet: Vielleicht ist ja im Herbst etwas möglich", hofft Leo Palm, Rektor der Wallfahrtsstätte Banneux.
Er wird die Pilgersaison am 1. Mai dieses Mal nur im kleinen Kreis eröffnen: "Dann haben wir gedacht, wir laden Vertreter der Krankentriduen ein. Wir können nicht einmal alle einladen. Wir werden um 10:30 Uhr eine Heilige Messe feiern mit unserem Bischof Jean-Pierre und 15 Vertretern der Krankentriduen."
Die Krankentriduen sind immer besondere Höhepunkte im Wallfahrtsjahr und werden deshalb von den Pilgern besonders vermisst. Dass sie jetzt nicht nach Banneux kommen können, ist für die Betroffenen bedauerlich, aber auch für den Wallfahrtsort selbst. Besonders von den großen Gruppen aus dem Ausland hat Banneux in den letzten Jahren gezehrt. Wenn diese ausbleiben, hat das auch finanzielle Auswirkungen, erklärt Leo Palm: "Wenn 6.000 Vietnamesen in Banneux sind, das sind alles Nachkommen der Leute, die aus Vietnam geflüchtet sind in den 1970er Jahren. Sie sind sehr großzügig und lassen viel Geld in Banneux. Das fällt natürlich alles weg."
Einzelne Tagespilger kommen aber nach wie vor nach Banneux - denn auch in der ganzen Corona-Zeit stehen die Kapellen dort zur persönlichen Einkehr und zum Gebet offen: "Ich bin positiv überrascht, wie viele Menschen nach Banneux kommen. Es spielt sicher auch mit, dass der Park sehr schön ist und gut unterhalten wird, dass es auch ein Ausflugsziel ist in frischer Luft, wo man Abstand halten kann. Ich denke, die Tatsache, dass die Gottesmutter in einem schönen Waldgebiet erschienen ist, ist doch sehr förderlich für den Zustrom der Leute gerade in Corona-Zeiten", soe Leo Palm.
Leo Palm rechnet damit, dass sich auch in Banneux das Wallfahrtsleben wieder langsam normalisiert. So hofft er, dass auch dort ab dem 8. Mai wieder bis zu 50 Menschen draußen zusammen Gottesdienst feiern können und es ab Juni wieder grünes Licht für größere Feiern in der Kirche gibt: "Ich hoffe doch sehr, dass ein bisschen Normalität einkehren wird. Nicht nur für uns, sondern vor allem für die Leute, die in Banneux einen Ort haben, wo sie sich wirklich erholen und Kraft schöpfen können."
Michaela Brück