Laschets langjährigen Wegbegleiter Mathieu Grosch freut die Nachricht der Kanzlerkandidatur. "Durch die Tatsache, dass ich ihn persönlich gut kenne, kam sie bei mir auch sehr gut an. Und ich war sehr froh für ihn, denn der Weg dorthin war bestimmt nicht leicht. Er war sehr steinig und da freut man sich schon, wenn ein ehemaliger Kollege, aber auch Nachbar für uns hier in Ostbelgien jetzt diese Kanzlerkandidatur angeht."
"Ich nehme mal das Beispiel der letzten Monate, wo er sich auch für Grenzgänger eingesetzt hat, als man Grenzen schließen wollte. Er ist ein Mann, der den Alltag hier an der Grenze kennt. Und wenn morgen das Thema Belgien aufkommt beim Bundeskanzler Laschet - oder das Thema Ostbelgien - dann wird er eine ganz andere Affinität haben für diese Sache."
"Ich glaube, dieses Zusammenleben hier im Grenzraum zwischen den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Luxemburg, wird auf ein ganz anderes Verständnis stoßen mit Menschen, die aus dieser Gegend kommen. Und das ist ein enormer Vorteil."
Armin Laschet war zwischen 1999 und 2005 Europaabgeordneter im Europäischen Parlament, als auch Mathieu Grosch Europaabgeordneter für die Deutschsprachige Gemeinschaft war, beide für die EVP.
"Er ist, wie man hier in der Gegend sagt, ein Mensch wie du und ich: sehr unkompliziert, sehr zugänglich", beschreibt ihn Mathieu Grosch. "Armin Laschet ist nicht nur ein guter Bekannter geworden und geblieben, weil wir in der selben Fraktion saßen, sondern auch, weil die Affinität da war, weil das Interesse da war."
Die Zweifel an Armin Laschet sind in den vergangenen Wochen immer größer geworden - etwa ob er genügend Härte für das Amt mitbringt oder das Zeug zum Krisenmanager hat. Wie schätzt Mathieu Grosch Laschets Können ein? "Bewertungen in der Politik sind immer sehr subjektiv. Ich messe lieber am Resultat, also an der Arbeit. Und da finde ich, hat er immer sehr konsequent und sehr zielorientiert gearbeitet. Er hat Ausdauer, er hat Sachkenntnis."
"Ich glaube, in der Politik heute braucht man Menschen, die Brücken bauen. Wir haben in anderen Ländern leider gesehen, dass sehr viele Politik heute betreiben wollen, indem sie Brücken abbauen, indem man eher Hass schürt, die Gesellschaft spaltet. Und ich glaube, Armin ist einer, der verbinden kann."
dop/km
Herr Grosch, wenn Sie dies als einen enormen Vorteil für Ostbelgien oder die Euregio Maas Rhein sehen, geben Sie Herrn Laschet schonmal ein sehr schlechtes Zeugnis. Es wird keineswegs seine Aufgabe sein, sich um Aachen-Eupen einzusetzen, im Gegenteil, als deutscher Bundeskanzler muss er weltweit in alle Richtungen gleichermassen schauen. Würde er seine eigene kleine Heimat bevorzugen, dann wäre er bestensfalls als Bürgermeister geeignet. Aber vielleicht wollten Sie sich ja selbst ins Licht rücken, um zu zeigen, dass Sie den Bundeskanzler persönlich kennen. Wieviel Abgeordnete gibt es nochmal gleich im Europaparlament, sei es nur seitens der EVP ? Da wird sich jetzt jeder brüsten...