"Der nächste Termin ist frei", steht auf der Eingangstür von HS Mode in St. Vith. Kunden, die sich spontan entscheiden, können auch unangemeldet den Laden betreten, wenn sie am Eingang Namen und Adressen hinterlassen. Dazu sind die Händler jetzt verpflichtet, um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.
Nach der neuen Regelung sollen die Kunden am besten vorab einen Termin beim Händler ausmachen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. "Man kann uns anschreiben über Facebook oder Messenger, um einen Termin auszumachen, oder man ruft einfach im Geschäft an", erklärt Sabrina Genten von HS Mode. "Bei einer Person auf zehn Quadratmeter dürfen wir mehr als einen Kunden reinlassen. Man kann auch spontan kommen und wir gucken nach einem Termin."
Am ersten Tag der neuen Richtlinie ist die Nachfrage noch verhalten. Im Vergleich zu anderen Samstagen ist es ein ruhiger Vormittag in dem Bekleidungsgeschäft. Lediglich eine Kundin hatte bereits am Vortag telefonisch einen Termin vereinbart.
Viele Menschen sind durch die ständig wechselnden Corona-Richtlinien verunsichert. "Die Kunden fragen, wie das mit dem Termin geht, und befürchten, dass man sich dadurch verpflichtet fühlt, etwas zu kaufen", erzählt Sabrina Genten. "Man kann sich umschauen und normal kaufen wie immer. Aber wir müssen eben vorher den Termin geben."
Während in der Damen- und Herrenbekleidung die Terminabsprache Pflicht ist, gilt das Kinderbekleidungsgeschäft gegenüber als unentbehrlicher Laden. Dort darf man ohne Anmeldung einkaufen - ebenso wie in Blumengeschäften und anderen sogenannten essenziellen Läden.
Bei HS Mode hätte man sich auch für die Bekleidungsgeschäfte eine andere Lösung gewünscht. Auf 400 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet der Laden am St. Vither Viehmarkt ausreichend Platz, damit die Kunden Abstand halten können. "Am liebsten hätten wir natürlich gehabt, dass es weiter geht wie bisher - gerade jetzt vor Ostern. Wir haben genug Platz, dass man sich aus dem Weg gehen kann und Abstand halten kann."
Im Laden von Rainer Thiemann an der Hauptstraße musste man sich nur teilweise umstellen. Die Bücher und Schreibwaren gelten weiterhin als essentieller Bedarf und können ohne Terminabsprache verkauft werden. Anders die Spielwaren. Für diesen Bereich ist eine Anmeldung erforderlich. Beide Bereiche finden sich aber auf derselben Ladenfläche.
Auch hier geht das direkt vor Ort. "Wir haben das so gelöst, dass man ins Geschäft kommen kann, wenn die Begrenzung von fünf Kunden im Spielwarenbereich nicht erreicht wird. Dann kann man das direkt vor Ort machen. Wir notieren dann Namen und Telefonnummer für die Nachverfolgbarkeit", erklärt Geschäftsführer Rainer Thiemann.
Das neue Terminsystem funktioniert unkompliziert. Und auch der Kundenverkehr sei normal an diesem Samstag. "Wir haben schon etliche Kunden, die heute Morgen angerufen haben. Wir haben ein Terminsystem eingeführt, so dass wir wissen, wer wann da ist und wir die Grenzen nicht überschreiten."
Die Umstellung auf das Terminsystem nimmt Rainer Thiemann gelassen. Und auch seine Kunden seien anpassungsfähig. Allerdings gebe es immer wieder auch Unsicherheit. "Die Pandemie stellt echte Herausforderungen an alle. Man muss sich nach der Decke strecken und es einfach akzeptieren, das Beste daraus machen und kreativ sein, wie man sich den neuen Anforderungen jeweils stellen kann."
Bis zum 25. April gilt das Einkaufen auf Termin vorerst. Bis dahin heißt es für Kunden: anrufen, schreiben oder direkt vor Ort anmelden.
Michaela Brück