Die langjährige frühere Direktorin des St. Vither Krankenhauses wird Geschäftsführerin des Bauernbundes. Das hat der Bauernbund Ostbelgien in einem Pressekommuniqué mitgeteilt.
Ende dieses Jahres geht der Berater des Bauernbundes, Marc Schröder, in Rente. Ab dem 6. April soll Ingrid Mertes das Team des Bauernbundes in St. Vith verstärken. Sie soll sich in den nächsten Monaten in ihren neuen Aufgabenbereich einarbeiten und ab Ende des Jahres die Arbeit von Marc Schröder weiterführen.
Der Bauernbund vertritt die Interessen der ostbelgischen Landwirte und ist in der Wallonischen Region an Verhandlungen zur Agrarpolitik beteiligt.
Ende Februar hatte sich die Klinik St. Josef in St. Vith von ihrer Direktorin Ingrid Mertes getrennt. Das geschah laut Verwaltungsrat in beidseitigem Einvernehmen.
Frau Mertes, welche Aufgaben werden Sie als Geschäftsführerin des Bauernbunds haben?
Ich habe mich natürlich sehr ausführlich über den Inhalt dieser Aufgaben erkundigt und stelle fest, dass es sehr vielfältig ist: Es gibt den Beratungsdienst, die Arbeit in Bezug auf die Vorbereitung von Gesetzen und Erlassen, die Funktion, die Landwirtschaft den Verbrauchern näherzubringen, Rede und Antwort zu stehen bei Fragestellungen oder auch die Mitglieder zu begleiten. Es ist so vielfältig, dass ich glaube, dass es effektiv das eine einzige richtige Profil für diese Aufgabe gar nicht gibt und dass es eben als Jurist einfacher sein wird, sich in die Aufgaben einzuarbeiten, die jetzt mit den Rahmenbedingungen zu tun haben - sei es jetzt auf nationaler Ebene, auf Ebene der Wallonischen Region und nicht zu vergessen auch auf europäischer Ebene.
Mit der Wallonischen Region werden Sie besonders viel in Kontakt sein und deshalb auch regelmäßig nach Namur müssen, oder?
Ja. Laut Marc Schröder kann es Perioden geben, in denen man besser ein Appartement in Namur hätte, weil dort eben sehr viele Entscheidungen anfallen und intensiv an Gesetzesvorhaben gearbeitet wird. Daher wird sicherlich auch die Arbeit in Namur einer der Schwerpunkte sein. Aber das kenne ich ja jetzt auch aus meiner vorherigen Tätigkeit und ich finde es auch spannend, schon im Vorfeld mitwirken zu können, ehe man mit fertigen Texten konfrontiert wird.
Sie sind ja eigentlich auch prädestiniert für solch einen Posten, da Sie selbst auch einen Bauernhof haben. Wie sehen Sie das selbst?
Das ist auf jeden Fall sehr, sehr günstig. Wir haben selber einen landwirtschaftlichen Betrieb und machen Milchviehhaltung. Und ich denke, alleine die Tatsache, dass man aus dem bäuerlichen Milieu kommt, hilft schon, die Realität in der Landwirtschaft besser zu erfassen. Ich habe auch die landwirtschaftliche Betriebsleiter-Schulung gemacht und damit die Qualifikationen erworben, auch einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen. Und da wurde der Horizont nochmal deutlich erweitert, weil es ja eben auch noch andere berufliche Perspektiven gibt neben der Milchviehhaltung, auch wenn sie in unserem Gebiet sehr dominant ist.
Ist ein gewisser Druck von Ihren Schultern gefallen, dadurch, dass Sie jetzt nicht mehr im Krankenhaus arbeiten werden in Zeiten der Corona-Pandemie? Fühlen Sie sich entlastet?
Corona war für mich eine sehr schöne Erfahrung in Bezug auf Management. Es hat eine neue Krankheit gegeben. Es mussten neue Lösungen erarbeitet werden. Neue Zusammenarbeiten sind entstanden, weil eben viele Disziplinen, die sonst wenig miteinander zu tun haben, auf einmal sehr eng zusammenarbeiten. Da denke ich zum Beispiel an Hygiene-Teams, Management, Aufnahme, Büro oder Verwaltung von Terminen. Da sind wirklich interessante Konstellationen entstanden. Für jeden war es neu. Das war das Schöne. Es wusste keiner am Anfang, wie es richtig geht und dann spielen die Vernetzungen eine Rolle: wenn man viele Leute kennt, gute Kontakte hat und überall anrufen kann. Das Netzwerk hat uns geholfen. Ich muss echt sagen, das war eine harte Arbeitszeit, aber es war eine sehr bereichernde menschliche Zusammenarbeit gewesen. Und für diese Erfahrung bin ich wirklich dankbar.
mitt/dop/est/js/mg
Freut mich, dass der Bauernbund Frau Mertes als künftige Geschäftsführerin gewinnen konnte.
Manche wissen fähige Leute nicht genügend zu schätzen und servieren sie in unerhörter Weise einfach ab. Keiner kann allen/allem gerecht werden und keiner ist fehlerlos. Aber eine Klinik in all den Jahren so zu führen mit den ständigen wachsenden Anforderungen, das soll mal einer ihr nachmachen.
Liebe Ingrid, herzlichen Glückwunsch und alles Gute auf Deinem neuen Weg.