Man sieht ihn schon von weitem: auf einer Anhöhe im Ortsteil Montzen-Gare thront der ehemalige Wasserturm der Bahn. Von außen ist er bereits renoviert, und in der Edelstahlfassade spiegelt sich die Frühlingssonne.
Bis 1965 diente der Turm dazu, die Dampflokomotiven mit Wasser zu versorgen, die vom Bahnhof Montzen aus starteten. Das Wasser wurde in zwei unterirdischen Behältern bereitgehalten, erklärt Eigentümer Frédéric Lex.
Mit dem Einsatz von Dieselloks wurde der Wasserturm nicht mehr gebraucht, und ab 1965 lag er brach. Den heruntergekommenen Turm haben Frédéric Lex und seine Frau Aléna für 15.000 Euro von der Bahn gekauft. Fast eine Million Euro haben sie in den Umbau des Turms investiert.
Ihnen ist wichtig, dass die Atmosphäre des alten Wasserreservoirs erhalten bleibt. Rohrleitungen und Ventile bleiben sichtbar. Über Leitern kann man von einem Raum in den anderen klettern oder die Zimmer von außen erreichen - nicht nur für Kinder soll es ein spielerischer Ort sein, erklärt Aléna Deckers.
Aus dem einstigen Wasserturm ein Ferienhaus für 14 Personen zu machen, war eine Herausforderung. Vor allem das Verlegen der Leitungen war schwierig. Die alten Mauern waren teilweise bis zu zwei Meter dick und der Beton war vom Wasser angegriffen.
Soviel wie möglich erhalten wollten Frédéric und Aléna beim Umbau. Und so werden die alten Wasserbehälter im Untergeschoss zu einem kleinen Schwimmbad umfunktioniert, in dem Erwachsene und Kinder ihren Spaß haben sollen.
Überhaupt hat das Ehepaar, das selbst zwei Kinder hat, das Konzept an Familien ausgerichtet. Das Kinderzimmer ist nicht nur Schlaf-, sondern auch Spielraum - mit Geheimtreppe, Leitern und verschiedenen Ebenen.
Besondere Momente sollen die Feriengäste im alten Wasserturm erleben. Er hat auch schon einen Namen: "Kindadom" wird das ungewöhnliche Ferienhaus in Montzen heißen. Frédéric und Aléna hoffen, dass die ersten Gäste Ende Mai dort einziehen können.
Michaela Brück