Es mag einem zwar so vorkommen, als seien in diesem Jahr besonders viele Kraniche am Himmel unterwegs. Diesen Eindruck korrigiert der Ornithologe Gerhard Reuter von Aves Ostkantone allerdings. "Wir haben in den letzten Tagen den Kranichzug sehr intensiv erleben können. Das ist im Frühjahr eigentlich eine gewöhnliche Erscheinung, weil die Tiere [...] ihren Zug schon im wahrsten Sinn des Wortes zügig vorantreiben. Sie wollen schließlich zeitig in ihren Brutgebieten sein." Seit letzter Woche wurden etwa 120.000 Tiere beobachtet und dem Aves Ostkantone gemeldet.
Begünstigt wurde der Kranichzug durch eine äußerst günstige Witterungslage: Bei dem herrschenden Südostwind der letzten Tage flogen die Tiere praktisch mit Rückenwind. "Das sind Phänomene, die den Kranichzug beschleunigen", erklärt Reuter.
Die Kältewelle, die Anfang Februar über uns hereingebrochen war, hat die Kraniche verwirrt, ist sich Reuters sicher. Denn: "Während der Kältewelle hat man noch einzelne Gruppen Richtung Süden ziehen sehen." Mit dem Wetterumschwung kamen dann aber auch schon die ersten aus Richtung Süden zurück. Ein Indiz dafür, dass einige noch unterwegs Kehrt gemacht haben - sozusagen Reiserückkehrer.
Auch wenn die Vogelexperten davon ausgehen, dass das Gros der Kraniche jetzt durchgezogen ist, können immer noch vereinzelte Gruppen nachziehen, erklärt Reuter.
Bürger können ihre Beobachtungen von Vogelschwärmen mitteilen, dazu hat Aves Ostkantone eine spezielle Seite eingerichtet.
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